Neuer Standard in der Therapie von Glioblastom-Patienten

NEW ORLEANS (nsi). Erstmals belegt eine Studie, daß Patienten mit einem Glioblastoma multiforme länger leben, wenn sie zusätzlich zur Operation und Bestrahlung eine Chemotherapie erhalten.

Veröffentlicht:

Bislang war die Operation mit anschließender Bestrahlung Standard der Behandlung. Die fraktionierte Bestrahlung plus simultaner Chemotherapie mit Temozolomid - gefolgt von sechs Zyklen des Zytostatikums - gilt seit der diesjährigen 40. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in New Orleans als neuer Standard für die Behandlung von Patienten mit Glioblastoma multiforme.

Professor Roger Stupp von der Universitätsklinik in Lausanne hat die Daten der Multicenter-Phase-III-Studie vorgestellt. Sie ist von der Europäischen Organisation für die Erforschung und Therapie von Krebserkrankungen (EORTC) initiiert worden.

Die Zentren haben 573 Patienten nach der Operation oder nach einer Biopsie in zwei Studienarme randomisiert: Die Kontrollgruppe wurde bestrahlt (60 Gray (Gy) in 30 täglichen Fraktionen à 2 Gy). Die Behandlungsgruppe erhielt zusätzlich zur Bestrahlung Temozolomid (75 mg/m2 Körperoberfläche täglich für 42 Tage) gefolgt von sechs Chemotherapiezyklen mit derselben Substanz (150 bis 200 mg/m2 Körperoberfläche täglich fünf Tage lang alle 28 Tage).

Nach zwei Jahren lebten noch zehn Prozent der Patienten im Kontrollarm, aber 27 Prozent in der Behandlungsgruppe. Patienten, die zusätzlich zur Bestrahlung die Chemotherapie erhalten hatten, lebten im Durchschnitt 15 Monate, Probanden, die nur bestrahlt worden waren, 12 Monate. Das progressionsfreie Überleben betrug 7,2 Monate in der Behandlungsgruppe und fünf Monate im Kontrollarm. Die Behandlung wurde nach Angaben von Stupp gut vertragen.

"Das Ergebnis ist ein großer Fortschritt für unsere Patienten", sagte der Onkologe. "Die Studie belegt, daß wir den Patienten mit einer Chemotherapie besser helfen können als mit der bisherigen Behandlung, heilen können wir sie allerdings bisher nicht."

Mehr zum Thema

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert