Kinder mit Migräne brauchen Triptan-Spray

LEIPZIG (grue). Rasende Kopfschmerzen und dabei eine Klassenarbeit schreiben - für Kinder mit Migräne eine Horrorvorstellung. Mit einem Triptan-Spray in der Hosentasche fühlen sie sich sicherer.

Veröffentlicht:

Mit zehn bis 20 mg intranasalem Sumatriptan haben über die Hälfte der Kinder nach einer Stunde keine Kopfschmerzen mehr, sagte der Kinderarzt Dr. Boris Zernikow von der Kinder- und Jugendklinik in Datteln beim Schmerzkongreß in Leipzig. Bei einer maximalen Tagesdosis von 40 mg sollte das Triptan-Spray höchstens zwölfmal im Monat angewendet werden. "Kinder brauchen das Gefühl, in brenzligen Situationen etwas machen so können", so Zernikow. "Sie verwenden das Triptan wie ein Notfallmedikament."

Für die Basistherapie bei kindlicher Migräne empfiehlt Zernikow Tabletten oder Zäpfchen mit Ibuprofen in Einzeldosen von 10 bis 15 mg/kg oder mit Paracetamol 35 bis 45 mg/kg. Eine medikamentöse Migräne-Prophylaxe komme für Kinder mit häufigen Migräneattacken nur in Frage, wenn andere Maßnahmen versagen und psychologische Ursachen auszuschließen sind. Nachweislich wirksam seien aber nur Propanolol und Flunarizin, die beide die Attackenfrequenz um etwa zwei Drittel reduzieren, sagte der Pädiater.

Zernikow wies darauf hin, daß die Schmerztherapie bei Kindern oft unzureichend ist, auch weil spezielle Kinderzulassungen fehlen. Hier habe es allerdings Verbesserungen gegeben: Neu sind Paracetamol für die intravenöse Applikation (Perfalgan®) bei Kindern ab einem Jahr und ein kleines Opioid-Matrixpflaster (Durogesic®), das 12 µg Fentanyl pro Stunde freisetzt und ab Ende des Jahres auf den Markt kommen soll.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Schmerzintensität, Häufigkeit und Dauer untersucht

Regelmäßiges Kaffeetrinken nicht mit Migräne assoziiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen