Ermutigende Einzelerfolge gegen Tumor-Erkrankungen

ORLANDO (ple). Krebs ist zwar selten heilbar, doch gibt es immer wieder Erfolge, die dazu beitragen, daß die Kranken länger leben oder daß das Fortschreiten der Erkrankung zumindest für begrenzte Zeit aufgehalten oder verlangsamt wird. Dies ist auch wieder beim US-Krebskongreß ASCO deutlich geworden. Die Erfolge beruhen auf Korrekturen der Chemotherapie und Bestrahlung, aber auch der Anwendung neuer Substanzen, etwa aus der Gruppe der Angiogenese-Hemmer.

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Ein Beispiel für neue Krebsmittel, mit denen gezielt Zellteilung und Blutbildung in Tumoren gehemmt werden, ist die Substanz Sorafenib. Sie ist bereits in der Phase III klinischer Studien, deren Ergebnisse jetzt bei der Krebstagung in Orlando in Florida vorgestellt wurden.

In der randomisierten Placebo-kontrollierten Studie mit fast 800 zuvor bereits behandelten Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom lag die mittlere Dauer ohne Fortschreiten der Erkrankung in der Sorafenib-Gruppe bei 24 Wochen, in der Placebo-Gruppe dagegen nur bei zwölf Wochen.

Das Medikament der Unternehmen Bayer HealthCare und Onyx Pharmaceuticals ist in der EU bereits als Orphan Drug eingestuft worden (wir berichteten). Studien, in denen Sorafenib mit anderen Medikamenten wie Irinotecan oder Dacarbazin kombiniert wird, laufen bereits.

Weitere Erfolge gibt es etwa auch in der Therapie von Frauen mit Brustkrebs bei dem Versuch, Rezidive zu verhindern. Den Ergebnissen einer großen Vergleichsstudie zufolge senkt der Aromatase-Hemmer Letrozol das Risiko für Rezidive stärker als das Antiöstrogen Tamoxifen, und zwar um 19 Prozent. An der Studie nahmen mehr als 8000 Patientinnen teil. Auch das Risiko für Fernmetastasen wird stärker mit Letrozol als mit Tamoxifen gesenkt: um 27 Prozent, wie in Orlando berichtet wurde.

Vorläufige Daten zweier Studien mit mehr als 3300 Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium haben darüber hinaus Hinweise dafür gebracht, daß die Frauen von einer Behandlung mit dem Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) zusätzlich zur Chemotherapie mit Paxlitaxel zweifach profitieren. Zum einen läßt sich das Rezidivrisiko um mehr als 50 Prozent senken, zum anderen wird die Sterblichkeit um 33 Prozent verringert. Alle Frauen hatten das Gen für den Rezeptor Her-2 / neu.

Ermutigend sind aber etwa auch die beim US-Krebskongreß vorgestellten Studienergebnisse zu Therapie von Erwachsenen mit akuter lymphoblastischer Leukämie, ein Beispiel für die erfolgreiche Suche nach neuen Kombinationstherapien. Die Patienten profitieren auf lange Sicht offenbar mehr von einer Therapie mit Cytarabin plus hochdosiertem Mitoxantron als von der Standard-Therapie Vincristin, Prednison, Cyclophosphamid plus Doxorubicin.

Nach zwei Jahren waren in der Verumgruppe 83 Prozent der Patienten in kompletter Remission, in der Vergleichsgruppe nur 71 Prozent. Am meisten nutzte die Therapie Patienten, die in den Krebszellen das Philadelphia-Chromosom hatten.

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