Weniger Abgase heißt weniger Kinder mit Asthma und Allergien

KOPENHAGEN (ner). Wer an belebten Straßen wohnt, arbeitet oder in die Schule geht, riskiert Atemwegsprobleme. Das wird seit langem vermutet. Jetzt gibt es starke Hinweise, daß das wirklich so ist. Betroffene haben ein höheres Risiko für Asthma oder Allergien als Menschen aus Gebieten mit sauberer Luft, wie Forscher aus Frankreich und der Schweiz berichten.

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Anfang der 1990er Jahre untersuchten Dr. Lucy Bayer-Oglesby von der Uni Basel und ihr Team die Atemwegsgesundheit von 9600 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren in acht städtischen, ländlichen und alpinen Regionen der Schweiz. Zehn Jahre später befragten und untersuchten sie etwa 8000 dieser Menschen erneut. Außerdem bestimmten sie die Schadstoff-Belastung der Luft.

Nach Analyse der Daten errechneten die Kollegen, daß pro Kilometer Hauptverkehrsstraße, die sich im Radius von 200 Metern um den Wohnort befindet, das Risiko für Atemnot um elf Prozent erhöht ist. Darauf wiesen die Forscher beim Jahreskongreß der European Respiratory Society (ERS) in Kopenhagen hin.

Je größer der Abstand zu Hauptverkehrswegen, desto besser. Besonders gefährdet ist, wer näher als 20 Meter an einer verkehrsreichen Straße lebt.

Bei Kindern wird die Gesundheit erheblich durch den Schwebestaub, Ozon, Stick- und Schwefeldioxidgehalt in der Luft um ihre Schulen herum beeinflußt. Das fand das Team um Dr. Céline Pénard-Morand aus Villejuif in Frankreich bei Forschungen heraus. Pénard-Morand und ihre Kollegen haben die Luftqualität im Radius von zwei bis fünf Kilometern um 108 Schulen mit fast 6700 Schülern gemessen.

Bereits bei leichter Zunahme der Verschmutzungsparameter erhöhte sich etwa das aus den Daten errechnete Risiko für Asthma um 20 Prozent; das Risiko, eine Pollenallergie zu entwickeln, um 30 Prozent. Fazit von Pénard-Morand: "Die Reduktion der Verkehrsemissionen in Städten würde die Lungengesundheit von Kindern verbessern."

Belege für diese These fand das Schweizer Team in einer Studie mit 9600 Schulkindern: Zwischen 1993 und 2000 habe die Schwebestaub-Konzentration vor allem in den Schweizer Städten, aber auch in ländlichen und alpinen Gebieten abgenommen. Zugleich ging die Zahl der Atembeschwerden wie chronischer Husten, Bronchitis und Erkältungen bei Schulkindern zurück (Environ Health Perspect 2005 online).

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