PSA-Test nützt vor allem dann, wenn man regelmäßig misst

INNSBRUCK (mut). Ein PSA-Wert unter 10 ng/ml sagt nur wenig über das Prostatakrebs-Risiko aus. Entscheidend ist der Verlauf des PSA-Werts sowie das Verhältnis von freiem zu gebundenem PSA. PSA-Messungen bringen also vor allem dann etwas, wenn man sie regelmäßig macht.

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Bislang wird bei Männern mit einem PSA-Wert über 4 ng/ml und suspektem Tastbefund zu einer Biopsie geraten. Jedoch liegt die Wahrscheinlichkeit, dass bei Werten unter 10 ng/ml tatsächlich ein Prostatakarzinom vorliegt, nur bei 20 bis 30 Prozent, berichtet der Urologe Dr. Michael Rauchenwald vom Donauspital in Wien. Dies führe zu vielen unnötigen Biopsien. Bei einem Teil der Patienten mit Prostatakarzinom steigt der PSA-Wert aber auch nicht über die Schwelle von 4 ng/ml. "Der absolute PSA-Wert, vor allem unter 6 ng/ml, verliert daher immer mehr an Bedeutung", so Rauchenwald in der "Ärzte Zeitung".

Der Urologe rät daher zu differenziertem Vorgehen: Liegt der PSA-Wert unter 10 ng/ml, aber über dem altersspezifischen Grenzwert (etwa 2,5  ng/ml für Männer unter 50 Jahren und 6,5 ng/ml für Männer ab 70 Jahren), dann sollte zunächst der Verlauf genau beobachtet werden, und zwar mit mindestens drei Messungen im Abstand von zwei bis drei Monaten. Ergibt sich daraus ein Anstieg von über 0,3 bis 0,5 ng/ml pro Jahr, bekräftigt dies den Verdacht auf ein Karzinom. Auch ein Anteil des freien Serum-PSA am Gesamt-PSA von unter 15 Prozent ist ein Hinweis auf ein Karzinom. Um die Dynamik des PSA-Werts zu erfassen, rät der Urologe zu regelmäßigen Tests für Männer über 45 Jahren.

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