86-Jährige starb an Tetanusfolgen

BERLIN (eis). Auch bei Bagatellverletzungen mit verschmutzten Wunden sollte der Tetanus-Impfschutz geprüft werden, erinnert das Robert-Koch-Institut (RKI). Anlass ist der Tod einer infizierten alten Frau.

Veröffentlicht:

Die nicht-geimpfte 86-Jährige hatte sich im Garten Schürfwunden am Arm zugezogen, die problemlos heilten (Epid Bull 24, 2008, 195). Etwa zwei Wochen später bekam sie Schluck- und Sprechstörungen, konnte den Mund nur mit Schwierigkeiten öffnen.

Als drei Tage später Krämpfe der Halsmuskulatur und eine völlige Kiefersperre hinzukamen, wurde die Frau in eine Klinik in Heidelberg eingewiesen. Die Ärzte gaben Tetanus-Antitoxin sowie Penicillin und Metronidazol, um noch vorhandene Erreger abzutöten. Trotzdem kam es zu Krämpfen am ganzen Körper. Die Frau musste beatmet werden, erlitt einen Herzinfarkt und starb.

Viele alte Menschen haben offenbar keinen Tetanus-Schutz, warnt das RKI. Kollegen sollten daher bei jedem Kontakt mit einem alten Menschen den Schutz überprüfen - und auffrischen. Einzige Kontraindikation ist eine schwere Reaktion auf eine Tetanus-Impfung.

Bei jeder Wundversorgung muss auf Impfschutz geachtet werden. Bei verschmutzten oder größeren Wunden ist zudem Tetanus-Immunglobulin nötig.

In Deutschland werden pro Jahr weniger als 15 Tetanus-Patienten gemeldet, jeder vierte stirbt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Auch Alte brauchen Tetanus-Schutz

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken