Von allen bösen Geistern verlassen

Im Oktober geistert und gespenstert es allerorts, denn bald ist Halloween. Im Mittelpunkt dieses bei uns noch relativ jungen Festes steht eine alte Heilpflanze: der Kürbis.

Von Ursula Armstrong Veröffentlicht:
Ausgehöhlte Kürbisse zieren derzeit grinsend Gärten und Fensterbänke überall in Deutschland.

Ausgehöhlte Kürbisse zieren derzeit grinsend Gärten und Fensterbänke überall in Deutschland.

© riedo / imago

Erst in den 1990er Jahren kam das Gruselfest aus den USA zu uns. Das Wort "Halloween" geht auf das englische Wort "hallowed", den alten Begriff für "holy" oder "saint", zurück. "All Hallows Day" ist der alte Name von "All Saints Day", also das Allerheiligenfest, das die katholische Kirche am 1. November begeht. Wie bei vielen christlichen Festen beginnen auch hier die Feierlichkeiten am Vorabend, eben am "All Hallows Eve". Woher aber das Fest selbst stammt, und welchen Sinn es eigentlich hatte, ist völlig unklar. Sicher ist, dass Halloween ursprünglich nur in den katholisch gebliebenen Regionen der britischen Inseln gefeiert wurde, vor allem in Irland. Mit den irischen Auswanderern kam das Fest dann in die USA. Hier breitete es sich schnell aus und wurde zu dem Gruselfest, wie wir es heute kennen.

Tipp

Von allen bösen Geistern verlassen

© günther fischer / imago

In der Homöopathie gehört die Koloquinte (Citrullus colocynthis), ein Kürbisgewächs aus dem südlichen Mittelmeergebiet, Nordafrika und Südwestasien, zu den großen Mitteln bei heftigen kolikartigen Bauchschmerzen.

So wird Colocynthis (aus getrockneten Früchten) gerne bei Säuglingskoliken genutzt.

Erst in den USA wurde auch der Kürbis, eine alte Gemüse- und Heilpflanze der Indianer, zum Mittelpunkt von Halloween. Denn in der ursprünglichen irischen Sage ging es noch um Rüben. Danach gab der Teufel dem Bösewicht Jack Oldfield eine glühende Kohle, die dieser in eine ausgehöhlte Rübe steckte, um durch das Dunkel zu wandern. Da es jedoch in den USA Kürbisse in Hülle und Fülle gab, lösten Kürbislaternen die beleuchteten Rübenfratzen schnell ab, um fortan die bösen Geister abzuschrecken. Die Kürbisse, vor allem die orangen Riesenkürbisse, waren zudem größer und leichter zu bearbeiten als Rüben.

Damit kam eine Pflanze zu neuen Ehren, die seit Jahrtausenden als Gemüse und Heilpflanze verwendet wird. Fünf Kürbis-Arten werden kultiviert, und zwar teilweise bereits seit 5000 v. Chr. Neuere Funde von Samen domestizierter Kürbisse sind sogar auf 8000 bis 10 000 v. Chr. zu datieren. Spanische Seeleute brachten die Kürbisse dann im 16. Jahrhundert nach Europa, wo sie seither ebenfalls angebaut werden.

Kürbisse werden seit über 7000 Jahren kultiviert

Kürbisse werden seit 5000 v. Chr. und teilweise sogar noch länger kultiviert. Sie stammen ursprünglich aus Amerika, werden heute aber überall angebaut, wo es warm genug ist.

In der Gattung Cucurbita gibt es etwa 15 Arten. Fünf Arten werden davon kultiviert, so etwa der Gartenkürbis (Cucurbita pepo). Dazu zählt auch der Steirische Ölkürbis, dessen Samen in der Medizin bei BPH und Blasenschwäche eingesetzt werden.

Zur Kulturart der Riesenkürbisse (Cucurbita maxima) zählt wiederum der in der Küche beliebte rote Hokkaidokürbis.

Für Halloween-Laternen werden "pumpkins" benutzt. Als solche werden alle Sorten mit großen und runden Früchten bezeichnet, meist gehören sie zu den Arten Riesen- oder Moschuskürbisse. (ug)

Je nach Sorte werden Fruchtfleisch oder Kerne genutzt. Medizinisch werden vor allem die Samen der weichschaligen Ölkürbisse verwendet, besonders die des Steirischen Ölkürbis. Kürbissamen enthalten viel Ölsäure, Linol- und Linolensäure, Phytosterole, Vitamin E, Spurenelemente wie Selen, Mangan, Zink und Kupfer sowie Aminosäuren. Dank ihres Gehalts an beta-Sitosterol können die Kürbiskerne zum Beispiel die benigne Prostatahyperplasie lindern. In der Volksmedizin werden dem Kürbis noch etliche weitere Eigenschaften nachgesagt, etwa eine leicht abführende und entwässernde Wirkung. Garten- und Riesenkürbis sollen zudem - wie auch Gurken und Melonen - als Anaphrodisiakum wirken. In der Homöopathie wird Kürbis wiederum gern gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt.

Immer wieder findet man in der Literatur außerdem Hinweise auf die gute Wirkung von Kürbiskernen und Kürbiskernöl gegen Würmer, vor allem gegen Bandwürmer - auch das ist womöglich eine Form des Schutzes vor bösen Geistern ...

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