Expertenkonsens zur Fettzufuhr

Fischöl, Butter oder Olivenöl - welches Fett ist gut für die Gesundheit? Hilfen für die Beratung von Patienten geben vor kurzem veröffentlichte Empfehlungen.

Von Kerstin Nees Veröffentlicht:

Die Deutschen essen insgesamt zu viel Fett und über tierische Produkte wie Wurst, Käse und dergleichen zu viel gesättigte Fettsäuren. Diesem Problem hat sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) angenommen und einen Expertenkonsens zur gesundheitlichen Bedeutung der Fettzufuhr initiiert. Auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden Empfehlungen zur Fettzufuhr erarbeitet sowie Vorschläge für deren Umsetzung herausgegeben. Die Empfehlungen lauten im Einzelnen:

  • Fette sollten nicht mehr als 30 bis 35 Prozent der täglichen Energiezufuhr ausmachen.
  • Maximal zehn Prozent der Nahrungsenergie sollten aus gesättigten Fettsäuren stammen.
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega 6, Omega 3) sollten sieben bis zehn Prozent beitragen.
  • Trans-Fettsäuren, die vor allem in partiell gehärteten Fetten, aber auch in Rind- und Lammfleisch sowie Butter und Milch vorkommen, sollten weniger als ein Prozent der Energieaufnahme ausmachen.
  • Die restliche Energie aus Fett lieferen die einfach ungesättigten Fettsäuren.

Gesättigte Fettsäuren verstecken sich in der Nahrung vor allem in Wurst, fettem Fleisch und Käse sowie Pommes frites, Kuchen und Keksen. Auch Butter, Schmalz sowie Palm- und Kokosfett sind Lieferanten gesättigter Fettsäuren. Pflanzliche Öle wie Raps-, Soja- oder Walnussöl, Nüsse, Samen und fette Seefische, zum Beispiel Thunfisch, Lachs, Hering und Makrele, sind wichtige Quellen von Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren.

Für den Verbraucher muss daher die Empfehlung lauten, fettreiche Wurst- und Käsesorten gegen fettärmere auszutauschen, mageres statt fettes Fleisch auszuwählen, besser noch Fisch zu essen. Pflanzliche Öle könnten vor allem bei der Zubereitung der Speisen vermehrt zum Einsatz kommen.

Zur alten Glaubensfrage Butter oder Margarine äußern sich die Experten übrigens nicht konkret. Allerdings wird Butter als Lieferant gesättigter Fettsäuren und trans-Fettsäuren genannt. Wer viel Fleisch, Käse und Wurst sowie Kekse und Kuchen isst, kommt auch ohne Butter schnell auf die zehn Energieprozent gesättigte Fettsäuren, die möglichst nicht überschritten werden sollten.

Ärzte sollen Patienten stärker als bisher beraten

Unterstützung bei der Umsetzung dieser Empfehlungen fordern die Experten unter anderemvon Ärzten und anderen Mitarbeitern im Gesundheitswesen. "Sie sollten ihre Patienten bei der Auswahl von Nahrungsfetten beraten, ebenso wie auch bei anderen Präventionsmaßnahmen. Sie sollten Fortbildungsangebote wahrnehmen, um eine bessere Beratung zur Ernährung geben und gegebenenfalls den Patienten Wege zu qualifizierter Ernährungsberatung aufzeigen zu können."

Darüber hinaus wird auch die Lebensmittelindustrie in die Pflicht genommen. Wünschenswert seien weitere Anstrengungen, die Gehalt an gesättigten Fettsäuren und trans-Fettsäuren in Fertigprodukten zu senken und stattdessen den Anteil ungesättigter Fettsäuren zu erhöhen.

www.dgem.de

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“