Kliniken könnten 600 Millionen Euro sparen

Veröffentlicht:

Beim Energieverbrauch könnten Krankenhäuser noch immer drastisch sparen: Auf 600 Millionen Euro schätzt der Industrieverband VDE das Einsparpotenzial bei den Energiekosten. Erreichbar ist das nur dann, wenn bei allen Prozessen die Effizienz kräftig gesteigert wird.

DÜSSELDORF (ger). Deutsche Krankenhäuser könnten ihre Energiekosten jährlich um 600 Millionen Euro senken. Gleichzeitig würde das eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um sechs Millionen Tonnen im Jahr bedeuten.

Die Zahlen stammen aus einem Positionspapier mit dem Titel "Blue Hospital - Nachhaltigkeit im Krankenhaus". Experten der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im Industrieverband VDE (VDE|DGBMT) haben das Papier erarbeitet.

Kombination macht es möglich

Erreichbar sei dieses Einsparziel allerdings nur über eine Kombination von Qualität, Ökonomie und Effizienz in allen Bereichen des Krankenhauses und mit dem Ziel der langfristigen Wirksamkeit, betonten die Experten des Verbands bei einer Pressekonferenz am Mittwoch während der Medica.

Das Ziel der Energieeinsparung sei dabei gleichzeitig mit anderen positiven Zielen verknüpft: Denn durch das Zusammenspiel von moderner Gebäudeautomation, effizienten klinischen Pfaden und intelligenter Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Medizintechnik sowie Informations- und Kommunikationstechnik ließen sich nicht nur Energieeinsparungen von bis zu 40 Prozent, sondern auch deutlich mehr Patientenkomfort und damit Wettbewerbsvorteile erzielen. Davon sind die Autoren des Papiers überzeugt.

Mit Änderungen in drei Bereichen ist demnach der größte Teil der Energieeinsparungen erreichbar:

  • die Optimierung der Betriebsabläufe beziehungsweise der Netzwerke und der Kapazitätsauslastung (Workflow),
  • die Erneuerung und Modernisierung der Medizinprodukte sowie der informations- und kommunikationstechnischen Systeme sowie
  • die Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden (Facility Management).

"Blue Hospital" bringe auch Medizintechnik-Unternehmen große Chancen, betonten Horst Strehlau, Geschäftsführer der Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden und Dr. Michael Meyer vom Unternehmen Siemens bei der Pressekonferenz.

So könnten die Unternehmen durch die Entwicklung effizienter Medizinprodukte ihre Marktchancen erhöhen. Auch Architekten, Krankenhausplaner, Leistungserbringer und Kostenträger biete das Zukunftsthema wichtige Vorteile - von der Geschäftsfelderweiterung, Wettbewerbsdifferenzierung und Marktpositionierung über Energie- und Kosteneinsparungen bis hin zu Effizienz-, Qualitäts- und Imagesteigerungen.

Letztlich könne auch der Wirtschaftsstandort Deutschland als technologischer Vorreiter im Gesundheitswesen profitieren.

Politik in der Pflicht

Nachhaltiges Wirtschaften in Kliniken sei aber kein Selbstläufer. Alle Beteiligten, von den Krankenhausbetreibern über die Ärzte, die Architekten und die Hersteller seien gefordert.

"Wir sehen auch die Politiker in der Pflicht", betonte Strehlau. Wenn sie nachhaltiges Arbeiten in Kliniken erreichen wollten, dann müssten sie auch die Förderung darauf ausrichten.

So könnte die Vergabe von Fördermitteln gebunden werden daran, dass in einer Klinik nachhaltig gewirtschaftet wird, so Strehlau.

Das Papier "Blue Hospital" ist unter www.vde.com herunterzuladen.

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“