Medica

Hersteller integriert HD-Kamera in OP-Leuchte

Jede Op-Sekunden dokumentieren oder Medizinstudenten jeden Op-Schritt aus der Ich-Perspektive demonstrieren: Ein Hersteller hat eine Kamera in OP-Leuchten integriert – und das System kann noch mehr.

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Eine Internet-fähige Kamera in der OP-Leuchte macht es möglich, einem spezialisierten Kollegen einen Problemfall direkt zu zeigen. Im Bild: Die neue Ultra-HD-Kamera des Herstellers.

Eine Internet-fähige Kamera in der OP-Leuchte macht es möglich, einem spezialisierten Kollegen einen Problemfall direkt zu zeigen. Im Bild: Die neue Ultra-HD-Kamera des Herstellers.

© SIMEON Medical

DÜSSELDORF. Die überbordende Bürokratie ist ein Dauerbrenner in Praxen und Kliniken. Das haben längst auch die Medizintechnikhersteller als Marktlücke für sich erkannt.

Mit einer außergewöhnlichen Idee wartete der OP-Leuchten-Hersteller Simeon Medical auf der Medica in Düsseldorf auf: Der Mittelständler aus dem schwäbischen Tuttlingen hat in seine OP-Leuchten Kameras integriert.

Von der Op-Aufzeichnung bis hin zu Schulungsvideos

Damit lässt sich zum einen der Status vor und nach der Op unkompliziert dokumentieren. Gleichzeitig können Operationen so aber auch komplett aufgezeichnet und damit für Schulungszwecke genutzt werden oder direkt auf einen Bildschirm für Zuschauer übertragen werden. "Das ist gerade für Unikliniken interessant", erklärte Simeon Medical Geschäftsführer Dr. Markus Keussen.

In Sachen Haftpflicht und Dokumentation ist für Kliniken aber vor allem spannend, dass sich das Unternehmen einen Partner mit ins Boot geholt hat, der eine Videomanagementlösung aufgesetzt hat, die via IT-Schnittstelle direkt mit dem Klinikinformationssystem (KIS) kommuniziert.

Keussen demonstrierte auf der Medica, wie das System funktioniert. Über einen Touchscreen im OP lassen sich zum einen die Leuchte und die integrierte Kamera steuern, zum anderen kann darüber die Patientenakte aufgerufen werden.

Op-Video direkt mit Operationsdaten verknüpfen

So können die Op-Videosequenzen direkt dort abgelegt werden, es stehen aber auch für die Op noch einmal wichtige Daten aus der Patientenakte bereit. Außerdem können über den Bildschirm Arbeitslisten aufgerufen werden.

Solche Innovationen gelingen auch deshalb, weil das Unternehmen die Anwender in die Produktentwicklung einbezieht und gezielt nachhakt, wo sich Arbeitsprozesse vielleicht durch die Technik verbessern lassen oder wo es im Klinikbetrieb hakt, wie Tobias Lang, ebenfalls Geschäftsführer bei Simeon Medical, erläuterte.

Ganz ohne Kabel

So ist das Unternehmen auch darauf gekommen, eine mobile OP-Leuchte zu entwickeln, die nicht einmal zum Aufladen der Akkus ans Stromnetz angehängt werden muss. Gelöst wurde das Problem, dass doch immer irgendwo Kabel mitgezogen werden mussten, indem es eine Wandladestation für bis zu vier Batterien gibt.

Diese werden dann an das Lampensystem angedockt. Die mobile Lampe kann mit bis zu zwei Akkus ausgestattet werden, sodass die Betriebszeit für Untersuchungslampen bei bis zu 14 Stunden und für den chirurgischen Bereich bei bis zu zehn Stunden liegt.

"Die Idee ist entstanden, weil unsere Kunden aus dem südamerikanischen Raum wegen der häufigen Stromausfälle vor Ort verstärkt nach Leuchten mit Batterie-Backup gefragt haben", so Keusser.

Bereits auf der Medica zu sehen war auch die neue 4K-Ultra-HD-Kamera, die das Unternehmen ab Frühjahr auf den Markt bringen will. Allerdings als Einzel-OP-Kamera und nicht integriert in die Leuchten.

Videokonferenz möglich

Die Kamera hat eine Auflösung von über 8,8 Millionen Pixel. Das bietet vor allem im Bereich der Telemedizin, wenn Experten zur Op zugeschaltet werden, feinstrukturiertere Aufnahmen.

Aber auch das Thema Hygiene hat das Tuttlinger Unternehmen angegangen: "Unsere Anti.BAC-Beschichtung schafft eine Keimreduktion von 99,99 Prozent", so Lang. (reh)

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