Medica

Praxiskalender spricht mit Ihren Patienten

Ein Online-Terminkalender, der mit den Patienten kommuniziert: Das hat ein Start-up entwickelt. Damit können Ärzte flexible Termine verschieben – die Patienten werden automatisch darüber informiert. Ein Segen für das Praxismanagement?

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Einen Kalender mit Schrift und Papier führen: Altmodisch und unpraktisch?

Einen Kalender mit Schrift und Papier führen: Altmodisch und unpraktisch?

© takasu / Fotolia

DÜSSELDORF. Im Sommer dieses Jahres gründete die französische Terminplattform Doctolib eine deutsche Dependance in Berlin. Auf der Medica zog das Tochterunternehmen nun eine erste Bilanz: Über 100 Ärzte, Zahnärzte und sogar ein Medizinisches Versorgungszentrum würden bereits mit dem hauseigenen Online-Terminsystem arbeiten.

Allerdings ist das Unternehmen noch stark regional tätig: Die über 100 Ärzte und Zahnärzte stammen allein aus dem Raum Berlin, nur das MVZ Neuhausen hat seinen Standort in München. Aber genau das sei Teil des Konzeptes, berichtete Simon Krüger, Geschäftsführer und Mitbegründer von Doctolib Deutschland.

Krüger: "Wir haben lokale Teams – in Frankreich können zum Beispiel 85 Prozent aller Ärzte von einem unserer Mitarbeiter persönlich erreicht werden." Derzeit gibt es nur den Standort in Berlin mit 30 Mitarbeitern. Zwei davon stünden allein für die Service-Hotline bereit.

Als nächste Standorte sind München, Köln und Hamburg geplant. "Wir schulen die Praxisteams auch vor Ort im Umgang mit dem System", so Krüger.

Zugriff per Online-Log-in

Denn Doctolib läuft neben dem Praxisverwaltungssystem. Damit das System jedoch sein volles Potenzial ausschöpfen kann, sollte der komplette Praxisterminkalender über Doctolib geführt werden – also auch die Termine, die telefonisch oder vor Ort in der Praxis vereinbart werden.

"Wir stellen den Kalender nach Terminarten und durchschnittlicher Behandlungszeit, Behandlern sowie Sprechzeiten ein." Krüger zeigte anhand einer Beispielpraxis, wie es funktioniert. Das System läuft über die Server von Doctolib, die Praxis loggt sich online ein.

Das hat den Vorteil, dass Ärzte und Praxismitarbeiter auch von unterwegs aus und von mobilen Endgeräten wie Tablet-PC oder Smartphone auf den Kalender zugreifen können. Die Termine werden in einer Wochenübersicht und farblich markiert nach Behandler und Terminart angezeigt.

Flexible Terminverschiebung

"Dauert ein Termin länger oder muss ein Arzt einen Termin absagen, kann er den Patienten über das System informieren", so Krüger. Der Arzt gibt einfach nur die zeitliche Verschiebung ein oder storniert den Termin. Der Patient wird dann per SMS informiert.

Bei Terminstornierungen kann aber auch ein Hinweis fürs Praxisteam hinterlegt werden, damit dieses eventuell noch einmal beim Patienten anruft. Generell werden die Patienten an ihre Termine per SMS erinnert. Das klappt, weil sich die Patienten, um Termine auf der Plattform buchen zu können, mit ihrer Mobilnummer registrieren müssen.

Um zu vermeiden, dass hier Terminmissbrauch betrieben wird, erhält der Patient per SMS einen dreistelligen Code, den er zur Registrierung eingeben muss.

Schneller Zugriff per App

Neben dem Webportal hat Doctolib pünktlich zur Medica auch eine App für Ärzte entwickelt.

Die App zeigt Ärzten die anstehenden Termine entweder als Liste oder als Tages-, Wochen- oder Monatsansicht an. Und wie über die Plattform selbst, lassen sich auch hiermit unterwegs – etwa auf Hausbesuch – Termine erstellen, bearbeiten oder stornieren. Über die integrierte Chatfunktion können zudem Arbeitsanweisungen direkt ans Praxisteam übermittelt werden.

Von Arztbewertungen will sich Doctolib hingegen fernhalten, wie Krüger klarstellte. Allerdings können Ärzte ihr Profil auf der Terminbuchungsplattform hinterlegen. Und den Zugang zur Online-Terminbuchung als Link auf ihrer Praxis-Website integrieren. (reh)

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