Erwachsene haben häufiger Keuchhusten als bisher gedacht

MAINZ (eis). Erwachsene, die lange husten und keine chronische Atemwegserkrankung haben, haben häufig Keuchhusten. In einer Studie in Deutschland wurde bei mehr als jedem zehnten dieser Patienten in Arztpraxen eine Infektion mit Bordetella pertussis belegt. Eine schnelle Antibiotikatherapie und Impfungen sind nötig, um die Weitergabe der Erreger zu unterbinden.

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Keuchhusten tritt zwar am häufigsten im Herbst und Winter auf, doch auch jetzt sind Infektionen möglich. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die Inzidenz nämlich nicht besonders an Jahreszeiten gebunden. "Bei langandauerndem Husten und vor allem nächtlichen Hustenattacken sollte bei Erwachsenen immer auch an Keuchhusten gedacht werden", forderte Professor Christel Hülße aus Rostock bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie in Mainz.

Sie und ihre Kollegen haben bei 809 Patienten im Alter über 18 Jahren aus Arztpraxen in Rostock und Krefeld die Häufigkeit von Pertussis untersucht. Die Patienten hatten keine chronische Atemwegserkrankung aber länger als sieben Tage gehustet.

Belegt durch Erregernachweis aus Rachenabstrichen und mit Serologie war Bordetella pertussis nach dem Respiratorischen Syncytial Virus, Adenoviren und Chlamydien vierthäufigste Ursache des Hustens, berichtete Christel Hülße. Bei elf Prozent der Patienten wurde Keuchhusten belegt. Die Pertussis-Patienten hatten im Mittel 44 Tage gehustet, der längste Husten hatte 72 Wochen gedauert.

Zur Therapie bei Keuchhusten werden Antibiotika empfohlen, die zwar die Symptome meist nicht beeinflussen, aber eine Weitergabe der Erreger verhindern. Mittel der Wahl sind Erythromycin und andere Makrolide oder auch Cotrimoxazol. Gefährdet sind vor allen Säuglinge, bei denen Keuchhusten tödlich verlaufen kann. In den neuen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission ist daher auch die Impfung von Eltern, Großeltern, Geschwistern und Babysittern bei Säuglingen vorgesehen.

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