Gezielte Antibiose drückt die Therapie-Kosten

MÜNCHEN (wst). Eine auf den ersten Blick preisgünstige Therapie muß nicht automatisch die kostengünstigste sein. Das belegt eine pharmaökonomische Studie am Beispiel der Antibiotikatherapie von Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie in der Klinik.

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An der prospektiven Kohortenstudie in Deutschland hatten 580 Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie teilgenommen, wie Privatdozent Torsten T. Bauer aus Bochum berichtet hat. 261 Patienten waren initial mit Moxifloxacin i.v. (Avalox®) behandelt worden. Für die 319 Patienten der Kontrollgruppe hatten die behandelnden Ärzte andere, überwiegend preisgünstigere Antibiotika ausgewählt.

Ergebnis: Die klinischen Erfolgsraten waren mit 95 Prozent (Moxifloxacin) und 92 Prozent (andere Antibiotika) ähnlich gut, wie Bauer auf der Veranstaltung des Unternehmens Bayer berichtet hat.

Im Mittel verbrachten die Patienten der Moxifloxacin-Gruppe aber nur zehn Tage in der Klinik, die Patienten der Kontrollgruppe jedoch 11,5 Tage. Die kürzere Liegezeit und eine geringere Rate an Komplikationen mit Aufenthalten auf der Intensivstation habe in der Moxifloxacin-Gruppe zu niedrigeren Gesamtkosten geführt. So sind nach Angaben von Bauer in der Moxifloxacin-Gruppe pro Patient 1144 Euro Therapiekosten aufgewendet worden in der Kontrollgruppe jedoch 1290 Euro.

"Bei der Wahl eines Antibiotikums ist die klinische Effektivität - gerade auch unter Kostengesichtspunkten - das entscheidende Kriterium", sagt deshalb auch die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG) in ihren aktuellen Empfehlungen (Chemother J 11, 2002, 47).

Die Folgekosten einer ineffizienten Antibiotika-Therapie, wie zum Beispiel zusätzliche diagnostische und therapeutische Maßnahmen sowie Krankenhausaufenthalte können die Behandlung wesentlich verteuern, warnt die PEG.

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