Jedes Jahr 800 Kranke durch Meningokokken

MÜNCHEN (wst). Recht konstant erkranken in Deutschland jährlich 700 bis 800 überwiegend junge Menschen an einer eitrigen Meningitis oder Sepsis, nachdem sie sich mit Meningokokken infiziert haben. Etwa 200 dieser Erkrankungen werden durch Meningokokken der Serogruppe C verursacht. Gegen die existiert eine gut verträgliche, hoch effektive und wahrscheinlich lebenslang wirksame Schutzimpfung.

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2001 waren 20 Prozent aller meldepflichtigen Erkrankungen aufgrund einer Infektion mit invasiven Meningokokken durch Erreger der Serogruppe C verursacht. Der Anteil der Erkrankten stieg 2002 und 2003 auf jeweils etwa 30 Prozent. Dies hat Dr. Rainer Noack vom Institut für Infektiologie und klinische Mikrobiologie am Helios Klinikum Berlin bei einem Pressegespräch in München berichtet.

Speziell in der Risiko-Gruppe der ein- bis 14jährigen erkrankten Kinder entfallen sogar 40 Prozent aller Infektionen auf Meningokokken der Gruppe C. Bei knapp fünf Prozent aller Meningokokken-Infektionen sind die Serogruppen W 135 und Y die Auslöser der Erkrankung. Erreger der Serogruppe B haben mit etwa 65 Prozent den führenden Anteil.

Obwohl Erkrankungen durch Meningokokken-C-Infektionen in Deutschland damit bislang nur knapp halb so oft vorkommen wie Infektionen mit B-Meningokokken, gewinnen sie durch überdurchschnittlich schwere Verläufe an Gewicht, wie Noack auf der vom Unternehmen Chiron-Vaccines Behring ausgerichteten Veranstaltung berichtete.

Etwa zwölf Prozent aller Meningokokken-C- und 8,5 Prozent aller Meningokokken-B-Infektionen enden tödlich. Auch bleibende Schäden nach einer überwundenen Meningokokken-C-Infektion sind deutlich häufiger als nach einer überwundenen Infektion mit B-Meningokokken.

Angesichts der Gefährlichkeit der Typ-C-Meningokokken und der Verfügbarkeit hoch wirksamer, gut verträglicher Konjugatimpfstoffe wie Menjugate® von dem Unternehmen plädierte Noack für eine generelle Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche in Deutschland. In Sachsen gibt es diese Empfehlung bereits.

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