Kommentar

Achtung, Nocebo!

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:

Wo im klinischen Alltag Placeboeffekte möglich sind, da können auch Noceboeffekte entstehen. Letztere wurden bislang zwar weitaus weniger untersucht, in ihrer Wirkung sind sie aber umso durchschlagender, wie US-Ärzte berichten.

Negative Vorerfahrungen und Angst können Patienten schnell verunsichern, besonders wenn während eines Aufklärungsgesprächs unklare Worte fallen, die Interpretationsspielräume eröffnen.

Andererseits werden ausführlich geschilderte Nebenwirkungslisten von manchen Patienten anschließend regelrecht durchlebt. Und unbedachte Äußerungen eines Arztes können das Vertrauensverhältnis gefährden und Auswirkungen auf den gesamten Therapieerfolg haben.

Noceboeffekte dürfen nicht als Hysterie von Patienten abgetan werden. Sogar mit handfesten neurobiologischen Korrelaten lässt sich ihre Negativwirkung mittlerweile nachweisen.

Es ist immer ein schmaler Grat zwischen Aufklärung und Schonung des Patienten, auf dem sich Mediziner im klinischen Alltag bewegen.

Umso mehr muss sich jeder Einzelne der starken Effekte einer missglückten Kommunikation bewusst sein. Dies gilt nicht nur für den Arzt selbst, sondern für das gesamte Praxisteam.

Lesen Sie dazu auch: Nocebo: Schlechte Nachrichten wirken stärker als gute

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