Irak-Helfer wollen Projekte fortsetzen

KÖLN (dpa). Nach der Flucht der internationalen Aufbauhelfer aus dem Irak sollen nun Ortskräfte die Arbeit der Hilfsorganisationen wieder aufnehmen. "Es gibt genügend lokale Mitarbeiter, so daß die Projekte möglichst bald fortgesetzt werden können", sagte der Sprecher des Netzwerks "Aktion Deutschland Hilft", Heinz-Hartmut Wilfert, im dpa-Gespräch in Köln.

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Die irakischen Mitarbeiter seien wesentlich unauffälliger als Ausländer, die in jüngster Zeit von Mordanschlägen oder Entführungen betroffen waren. Leibwächter wollen die Hilfsorganisationen weiterhin nicht beschäftigen: "So kritisch, wie es beispielsweise im Sudan war, ist die Lage noch nicht", sagte Wilfert. Im Sudan sei der Hunger während des Bürgerkrieges so groß gewesen, daß auch Helfer sich mit Waffen hätten schützen müssen.

Die in dem Netzwerk vertretenen zehn Hilfsorganisationen - darunter Arbeiterwohlfahrt, Malteser, Johanniter und Care - haben im Irak laut Wilfert insgesamt etwa 100 örtliche Kräfte im Einsatz, darunter Privatpersonen und Mitarbeiter von irakischen Partnerorganisationen. Bis zu den Unruhen vor Ostern waren etwa 30 internationale Helfer vor Ort. Mit der Flucht der Ausländer kamen die Hilfsprojekte des Netzwerks weitgehend zum Erliegen.

Auch für Ortskräfte gebe es allerdings Gefahren: "Die werden von Teilen der Bevölkerung schief angeguckt und als "Verräter" bezeichnet", sagte Wilfert. Das habe viel mit Neid zu tun. "Man hat vielleicht selbst kein Einkommen, der Nachbar bekommt aber sein Geld von den Feinden - da werden die Helfer schnell als "Überläufer" betrachtet." Die Reaktion mildere sich aber ab, sobald der Nutzen der Helfer für das eigene Leben erkannt werde.

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