Potential von Sirolimus wird weiter ausgelotet

MÜNCHEN (wst). Zum nebenwirkungsarmen Schutz verpflanzter Organe vor einer Abstoßung werden derzeit große Hoffnungen in die neuen mTOR-Hemmer gesetzt. Diese Hemmstoffe blockieren die Aktivierung von T-Zellen.

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Der erste verfügbare und bislang für Patienten mit einer fremden Niere zugelassene Vertreter der mTOR-Hemmer ist Sirolimus. Das vom Unternehmen Wyeth als Rapamune® angebotene Medikament ist das synthetisch hergestellte Abbild von Rapamycin. Sirolimus hemmt das Molekül mTOR (mammalian Target Of Rapamycin), eine wichtige Komponente in der Signalkaskade der Interleukin-vermittelten T-Zellaktivierung.

Studien haben ergeben, daß Sirolimus Abstoßungsreaktionen bei Patienten zum Beispiel nach einer Nierentransplantation ebenso effektiv unterbindet wie die Calcineurin-Hemmer Ciclosporin und Tacrolimus, allerdings ohne deren nephrotoxisches Potential.

Studien, die diesen Vorteil von Sirolimus erneut in größerem Umfang überprüfen, sind bereits angelaufen. Dies hat Privatdozent Christian Graeb von der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität München auf einer vom Unternehmen Wyeth unterstützten Veranstaltung in München-Großhadern berichtet.

Ein weiteres Problem der bisherigen chronischen Immunsuppression ist die Zunahme der Malignom-Inzidenz mit der Therapiedauer. Aktuellen Ergebnissen klinischer Langzeituntersuchungen zufolge müsse bei Empfängern im Vergleich zur gleichaltrigen Normalbevölkerung von einem deutlich erhöhten Malignomrisiko ausgegangen werden, so Graeb.

Nach Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung hat ein aktiviertes mTOR-Molekül auch eine Schlüsselfunktion während der Neoangiogenese in entstehenden Tumoren. Eine Blockade von mTOR durch Sirolimus könnte möglicherweise tumorpräventive Effekte haben.

Erste Hinweise dafür gibt es aus tierexperimentellen Befunden. Auch erste Studienergebnisse erbrachten den Hinweis auf ein reduziertes Malignomrisiko unter einer Sirolimus-gestützten Immunsuppression. Langzeitresultate stehen aber noch aus.

Eine weitere wichtige Untersuchung ist nach Angaben von Graeb die unter Leitung der Universität Regensburg angelaufene multizentrische SILVER-Studie. Dabei soll europaweit in einer Untersuchung mit knapp 500 Patienten geprüft werden, inwieweit eine Immunsuppression mit Sirolimus sogar in der Lage ist, nach Lebertransplantation infolge eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) die bisher regelmäßig auftretenden HCC-Rezidive in der transplantierten Leber zu unterbinden.

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