Auch etwas fette Lebern werden transplantiert

MÜNCHEN (wst). Die technischen Voraussetzungen für eine Leberübertragung haben sich zwar stetig verbessert, der Erfolg wird aber durch fehlende Organe geschmälert: Ärzte müssen oft suboptimale Organe verwenden, und die Empfänger sind bereits oft in einem für den Eingriff kritischen Zustand.

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Eine Lebertransplantation kann den meisten Patienten mit Leberversagen viele Jahre lang wieder ein fast normales Leben ermöglichen.

Daran hat Privatdozent Florian Löhe von der Uniklinik München-Großhadern erinnert. So haben im Schnitt fünf Jahre nach der Transplantation noch 58 Prozent der Patienten in Großhadern das Organ, nach zehn Jahren sind es 45 Prozent.

Durch die Möglichkeit einer erneuten Transplantation liegen die Überlebensraten nach fünf Jahren sogar bei bis zu 75 Prozent, sagte Löhe auf einer vom Unternehmen Wyeth unterstützten Veranstaltung in München.

Allerdings erhielten 2004 in Deutschland von 1525 Patienten auf der Warteliste zur Lebertransplantation nur 810 tatsächlich ein Organ.

Der Organmangel zwinge daher zu erfolgsschmälernden Auswahlkriterien. So erfolge die Transplantation meist nur noch bei Patienten mit höchster Dringlichkeit. Diese befänden sich aber oft schon in einem für die Transplantation sehr kritischen Zustand. Zudem müßten vermehrt auch Spenderorgane schlechter Qualität, also etwa solche mit höhergradiger Verfettung, akzeptiert werden. Mit solchen Organen sei die Erfolgsprognose jedoch verringert.

Löhe nannte zwei Auswege aus dem Organmangel: Bei der Splitt-Transplantation wird die Leber eines toten Spenders geteilt und zwei Empfängern eingepflanzt. Bei der Leber-Lebendspende wird ein Teil der Leber eines gesunden Angehörigen verpflanzt. Dabei liegt Deutschland immerhin vorn: Europaweit entfallen nur 4,5 Prozent aller Lebertransplantationen auf eine Lebendspende, in Deutschland sind es 14 Prozent.

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