Psychologen betreuen Schüler in Bad Reichenhall

BAD REICHENHALL (dpa). Nach der Bergung der letzten Toten aus den Trümmern der eingestürzten Eissporthalle in Bad Reichenhall haben Psychologen mit der seelischen Betreuung von Schülern begonnen. Besonders jene Schulklassen sollen von Fachleuten begleitet werden, die bei der Katastrophe Mitschüler verloren haben.

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"Einer der betroffenen Schulleiter hat schon kurz nach dem Unglück angeboten, sich mit seinen Kollegen zu treffen, um geeignete Maßnahmen zu treffen", sagte Rosi Braunhardt vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Bei dem Einsturz waren am Montag vor einer Woche drei Erwachsene sowie zwölf Kinder und Jugendliche ums Leben gekommen.

Wenn heute der Unterricht wieder beginnt, werden in mehreren Klassenzimmern Plätze frei bleiben. "Schulpsychologen bereiten inzwischen Gedenkstunden in den Schulen vor", erläuterte Braunhardt, die die Zusammenarbeit vieler Kriseninterventionsteams aus Südbayern koordiniert.

Geplant sei auch, das Unglück im Unterricht zu thematisieren. Möglicherweise nehmen einzelne Schulklassen an der offiziellen Gedenkfeier der Stadt Bad Reichenhall am Dienstagabend teil "und werden dann selbstverständlich psychologisch betreut", sagte Braunhardt.

Ein weiterer Schwerpunkt der Krisenintervention nach der Akutphase ist die Beratung der Hinterbliebenen. "Wir vermitteln Anlaufstellen wie Hospizkreise oder karitative Einrichtungen", sagte Braunhardt.

In dieser Woche soll es zudem abschließende Einsatzbesprechungen mit allen an der Bergung beteiligten Helfer- Teams geben. "Auch die Streßbewältigung von Mitarbeitern der Rettungsorganisationen nimmt in der Krisenintervention breiten Raum ein", erläuterte Braunhardt.

Bundespräsident Horst Köhler hat sich am Samstag in das Kondolenzbuch der Stadt eingetragen und den Angehörigen der 15 Opfer sein Mitgefühl bekundet. "Ich wollte einfach meine persönliche Anteilnahme hier zum Ausdruck bringen", sagte Köhler bei seinem unangekündigten Besuch. Zuvor hatten etwa 700 Menschen bei einem ökumenischen Gottesdienst der 15 Todesopfer gedacht.

Unterdessen gingen die Spekulationen über die Unglücksursache weiter, erneut gab es Berichte über mögliche Baumängel am Dach der Halle. Ein Experte hat nach Informationen des "Spiegel" entdeckt, daß sich an mehreren Bruchstellen des Daches die Leimverbindungen vollständig gelöst hatten. Das könne möglicherweise zum Zusammenbrechen des Daches beigetragen haben, berichtete das Nachrichtenmagazin.

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