Submukosa-Dissektion per Endoskop
LUDWIGSHAFEN (sir). Ob eine Läsion im Verdauungstrakt endoskopisch entfernt werden kann, hängt vor allem von ihrer Ausdehnung in der Tiefe und ihrer Fläche ab. Durch die endoskopische Submukosa-Dissektion (ESD) erweitern sich die Möglichkeiten.
Veröffentlicht:Endoskopische Aufnahme unmittelbar nach endoskopischer Submukosa-Dissektion (ESD) als En-bloc-Resektion.
Voraussetzung für eine endoskopische Tumorentfernung ist, dass die Läsion per Endoskop überhaupt erreichbar ist, dass sie nicht einen gesamten Lumen-Abschnitt rundum erfasst hat und auch sonst eine gewisse Ausdehnung nicht überschreitet. Das bedeutet: In Ösophagus und Magen darf maximal die untere Schicht der Mukosa, im Kolon maximal die untere Schicht der Submukosa befallen sein.
Bei Infiltration in noch tiefere Schichten lässt sich der Tumor endoskopisch nicht sicher abtragen. Oft sind dann schon Lymphknoten infiltriert oder sogar Fernmetastasen vorhanden, wie Axel Eickhoff aus Ludwigshafen beim "Rhein-Neckar-Forum für Gastroenterologie und Hepatologie" sagte.
Tiefe und Fläche der Läsion entscheiden über die Therapie
Nicht nur die Tiefe einer Läsion schränkt die Möglichkeiten der herkömmlichen endoskopischen Mukosa-Resektion (EMR) ein, sondern auch ihre laterale Ausdehnung, sagte Eickhoff bei der von Dr. Falk Pharma unterstützten Veranstaltung. Wird ein Tumor über 2 cm Größe nur stückweise abgetragen, spricht man von einer "Piece-Meal-Resektion". Diese hat Nachteile: Tumorreste verbleiben eventuell im Gewebe. Zudem bekommen Pathologen nur unzusammenhängende Resektate zur Untersuchung.
Dieses Problem lässt sich in gewissen Grenzen durch die endoskopische Submukosa-Dissektion (ESD) lösen. Dabei wird die Mukosa im gesamten Bereich der Läsion mit Kochsalzlösung unterspritzt und so von der nicht erkrankten Submukosa losgelöst. Danach wird die Läsion inklusive der befallenen Mukosa rundherum abgetrennt. Die Entfernung kann dadurch als En-bloc-Resektion erfolgen. Der Vorteil sind eindeutige, zusammenhängende Resektatränder und letztlich weniger Lokalrezidive. In einer Studie hatten nach ESD 0,3 Prozent der Patienten ein Lokalrezidiv. Nach einer konventionellen EMR waren es 13 Prozent. Die Nachteile der ESD: Das Risiko für Blutungen ist vierfach höher als bei der EMR, das Perforationsrisiko doppelt so hoch.
Olympus hat Details zu ESD und EMR: www.olympus.de/corporate/images/Olympus-info_02-07.pdf