Schönheits-Ops

Sanfte Korrekturen liegen im Trend

Keine große Überraschung: Die beliebteste Schönheitsoperation bei Frauen in Deutschland bleibt die Brustvergrößerung. Doch bei Männern gibt es überraschende Spitzenreiter.

Julia FrischVon Julia Frisch Veröffentlicht:
Der Trend: Schönheits-Operationen werden bei Männern immer beliebter.

Der Trend: Schönheits-Operationen werden bei Männern immer beliebter.

© detailblick / fotolia.com

BERLIN. In der Schönheitschirurgie gibt es immer mehr Patienten, die ihr Aussehen mittels nichtinvasiver Eingriffe verbessern wollen. Das zeigt die Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC), die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Repräsentativ für Deutschland ist die DGÄPC-Erhebung nicht. Sie beruht auf einer anonymen Befragung, die von September 2015 bis Juni 2016 unter 2200 Patienten in den Kliniken und Praxen der Gesellschaftsmitglieder vorgenommen wurde.

Trend zu sanften Korrekturen

Hochrechnen auf die gesamte Bundesrepublik kann und will die DGÄPC die Zahlen deshalb nicht. Dennoch, das schimmerte bei der Vorstellung der Statistik in Berlin durch, weisen die Zahlen zu den nichtinvasiven Eingriffen sicher auch auf einen allgemeinen Trend in der Schönheitschirurgie hin.

40 Prozent aller ästhetischen Behandlungen, die DGÄPC-Ärzte vornahmen, gehörten zu den sogenannten sanften Korrekturen. Bei der früheren Patientenbefragung 2015 lag der Anteil der nichtinvasiven Maßnahmen erst bei 25 Prozent.

In der Statistik 2016 war die Faltenunterspritzung mit einem Anteil von knapp über 20 Prozent die häufigste "sanfte" Behandlungsart. Auf Platz zwei folgten Botulinumtoxin-Injektionen (19,9 Prozent).

Dr. Hans-Detlef Axmann, Tagungspräsident der DGÄPC, hat eine Erklärung für den Anstieg der nichtinvasiven Behandlungsformen: "Es tut nicht weh, wirkt schnell und hat keine sichtbaren Folgen." Botulinumtoxin-Behandlungen etwa gehörten in den Praxen der ästhetischen Chirurgie zum Tagesgeschäft.

Schönheits-Ops kein Tabuthema mehr

Solche Maßnahmen seien keine Tabuthemen mehr, sie gehörten zum Lifestyle und würden im Freundeskreis nicht mehr verschwiegen. "Das schafft Nachfrage", so Axmann.

Nach wie vor sind es zum größten Teil die Frauen, welche die Dienste der Schönheitschirurgen in Anspruch nehmen. Knapp 87 Prozent der Patienten, die bei DGÄPC-Ärzten in Behandlung waren, sind weiblich.

Neben der Faltenbehandlung sind es hauptsächlich drei Gründe, warum sich besonders verheiratete oder in fester Beziehung lebende Frauen im Durchschnittsalter von 41 Jahren in die Hände der Fachärzte für ästhetisch-plastische Chirurgie begeben: Brustvergrößerung mittels Implantat (18 Prozent der Operationen), Augenlidkorrektur (zehn Prozent) und Fettabsaugung (sieben Prozent).

Intimkorrektur bei Männern beliebt

Bei Männern ist dagegen nach der DGÄPC-Statistik die Augenlidkorrektur die beliebteste Operation (13 Prozent). Danach folgen nicht etwa Kinnkorrekturen oder Stirnlifting, sondern die Gynäkomastie-Behandlung sowie die Intimkorrektur (jeweils knapp zehn Prozent).

"Das hat uns schon überrascht", gesteht Hans-Detlef Axmann, der aus diesen Zahlen aber keinen deutschlandweiten Trend ableiten will. Dieses Ergebnis sei sicher darauf zurückzuführen, dass die DGÄPC etliche Spezialisten für Intimkorrekturen und Gynäkomastie unter ihren Mitgliedern habe.

Die Hauptarbeit der Ärzte besteht laut Patientenbefragung nicht in der Behandlung, sondern in der Beratung. 49 Prozent der Frauen und Männer gaben an, zur Beratung in die Praxis gekommen zu sein.

Nur 28 Prozent dagegen nahmen auch eine Behandlung in Anspruch. "Wir müssen uns mit den Menschen auseinandersetzen und gegebenenfalls auch von einer Behandlung abraten", sagte Axmann.

DGÄPC-Präsident Dr. Sven von Saldern kritisierte deshalb auch Angebote, Schönheits-Operationen im Ausland vornehmen zu lassen. Vor allem wenn Agenturen dazwischengeschaltet seien und vor der Op bereits Geld geflossen sei, sei es unwahrscheinlich, dass ein Patient sich vor der Operation aufgrund der Aufklärung des Behandlers noch umentscheide.

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