Fahren im Alter

Hilfen besser als Tests auf Tauglichkeit

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BERLIN. Der Petitionsausschuss des Bundestages sieht Forschungsbedarf hinsichtlich der Fahrtauglichkeit von Personen , die älter als 75 Jahre sind. Der Ausschuss will deshalb eine entsprechende Petition an das Verkehrsministerium weiterleiten und den Bundestagsfraktionen zur Kenntnis geben. Konkrete Forderung der Petition: Der Gesetzgeber möge dafür sorgen, dass die seit 2013 vorgesehene Führerscheinverlängerung an Bedingungen zu knüpfen sei. "Insbesondere der Nachweis einer Ausbildung in erster Hilfe und eine Augenärztliche Bescheinigung kann Leben retten", heißt es im Petitionstext wörtlich.

In seiner Beschlussempfehlung beschränkt sich der Petitionsausschuss allerdings auf die Empfehlung, zu überprüfen, "ob konkreter Handlungsbedarf besteht und Auflagen sowie unterstützende Maßnahmen wie etwa individuelles Fahrtraining oder Sehfeldassistenzsysteme für diese Altersgruppe notwendig sind".

Etliche Experten hätten sich reserviert gegenüber der Idee gezeigt, alten Verkehrsteilnehmern Tauglichkeitsnachweise abzuverlangen, erläutert der Petitionsausschuss in seiner Empfehlung. So lehne beispielsweise der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) verpflichtende Gesundheitstests ab und halte eine regelmäßige Auffrischung von Erste-Hilfe-Kursen für organisatorisch nicht durchsetzbar. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) habe sich sowohl gegen generelle Fahreignungsprüfungen ausgesprochen als auch gegen verpflichtende Sehtests für ältere Verkehrsteilnehmer.

Laut Statistischem Bundesamt trugen 2014 über 64-Jährige Autofahrer, wenn sie einen Unfall hatten, zu 66,9 Prozent die Hauptschuld daran. Bei den über 75-Jährigen erhöhte sich die Quote der Hauptschuld auf 74,9 Prozent. (cw)

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