Weniger Brustkrebs mit Raloxifen

NEW ORLEANS (ner). Der selektive Östrogen-Rezeptor-Modulator Raloxifen eignet sich offenbar nicht nur zur Fraktur-Prävention bei Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose. Die Substanz senkt auch das Brustkrebs-Risiko signifikant, wie neue Daten belegen.

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Diese erstmals in der MORE-Studie (Multiple Outcomes of Raloxifene Evaluation) gemachte Beobachtung bei mehr als 7700 Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose ist jetzt nach insgesamt achtjähriger Studiendauer bestätigt worden, hieß es beim Krebskongreß der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in New Orleans in den USA.

5200 der 7700 Frauen aus der MORE-Studie hatten in der als CORE (Continuing Outcomes Relevant to Evista) weitergeführten Untersuchung weiterhin doppelblind Raloxifen (Evista®) oder Placebo für weitere vier Jahre erhalten. Primärer Endpunkt war die Brustkrebsrate.

      Mit der Substanz wird das relative Risiko um 66 Prozent gesenkt.
   

Erkrankten in der Placebo-Gruppe innerhalb der acht Jahre etwa drei von 100 Frauen an Brustkrebs, betraf dies unter Verum lediglich eine von 100 Frauen. Dies entspreche einer relativen Risikoreduktion von 66 Prozent, sagte Dr. Silvana Martino vom John Wayne Cancer Institute in Santa Monica im US-Staat Kalifornien.

Mit einer Zunahme unerwünschter Wirkungen sei unter der Langzeittherapie mit Raloxifen nicht zu rechnen. Berücksichtigt werden müsse allerdings das bekanntlich erhöhte Thromboembolie-Risiko.

Welche Frauen jedoch tatsächlich für diese Art der Brustkrebsprävention in Frage kommen, müsse noch geklärt werden, meinte Martino. Dazu laufen derzeit große Untersuchungen, unter anderem auch ein Direktvergleich mit Tamoxifen, das in den USA bereits zur Brustkrebsprimärprävention zugelassen ist, bei mehr als 19 000 Frauen.

Eine denkbare Indikation für Raloxifen wäre die ältere Frau in der Postmenopause mit einem bekannten erhöhten Brustkrebsrisiko, so Martino.

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