Neuer Muskarin-Antagonist macht die Blase stark

SHEFFIELD (hsr). Für Patienten mit instabiler Harnblase gibt es möglicherweise bald eine neue wirksame, gut verträgliche medikamentöse Therapie: Solifenacin, ein neuer Muskarin-Rezeptor-Antagonist.

Veröffentlicht:

Der Wirkstoff Solifenacin, den das Unternehmen Yamanouchi entwickelt hat, hat in einer Phase-III-Studie Harndrang, Frequenz der Blasenentleerungen und Inkontinenz-Episoden vermindert und Blasen-Kapazität und Miktionsvolumen erhöht.

Nach epidemiologischen Erhebungen leiden 16 bis 22 Prozent der erwachsenen, vor allem älteren Europäer an einer instabilen oder überaktiven Blase, haben also Harndrang als Hauptsymptom, mit oder ohne Dranginkontinenz, vermehrte Harnausscheidungen und Nykturie. Von allen zur medikamentösen Therapie angebotenen Substanzen gelten, wie Dr. Christopher R. Chapple vom Royal Hallamshire Hospital in Sheffield berichtet, die Muskarin-Rezeptor-Antagonisten als Mittel der Wahl.

Der britische Urologe hat in einer kontrollierten Studie 1077 Patienten mit dem Muskarin-Rezeptor-Antagonisten oder dem Anticholinergikum Tolterodin zwölf Wochen behandelt (BJU International 93, 2004, 303). Von Solifenacin wurden fünf oder zehn Milligramm (mg) einmal täglich, von Tolterodin zweimal am Tag je zwei mg verwendet.

Die Harndrang-Episoden pro 24 Stunden sanken mit Solifenacin in niedriger Dosis signifikant um 52, in höherer Dosierung um 55 Prozent, mit Tolterodin um 38 sowie mit Placebo um 33 Prozent. Dies wurde nach vier Wochen erreicht und blieb bis Therapieende erhalten.

Die Miktionsfrequenz sank mit Tolterodin um 15, mit fünf mg Solifenacin um 17 und mit zehn mg um 20 Prozent. Über Mundtrockenheit berichteten 19 Prozent bei Tolterodin sowie 14 oder 21 Prozent derjenigen, die die niedrige oder die höhere Solifenacin-Dosis erhalten hatten.

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen