Neue Kapsel hilft, überaktive Blase zu beruhigen

MÜNCHEN (wst). Um bei Patienten mit Dranginkontinenz die überaktive Blasenmuskulatur zu hemmen, gelten Anticholinergika als Mittel der ersten Wahl. Oxybutynin, eine bewährte Substanz aus dieser Gruppe, ist jetzt in eine Kapsel verpackt, die eine kontinuierliche Wirkstoff-Freisetzung über 24 Stunden gewährleistet.

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Plasma-Spitzen und unerwünschte Wirkungen werden so reduziert. Oxybutynin hat in vielen kontrollierten Studien sowie in jahrelangen Anwendungen in Klinik und Praxis seine gute Wirksamkeit bei überaktiver Blase bewiesen, hat Professor Klaus Peter Jünemann aus Kiel bei der Einführungsveranstaltung zu Lyrinel uno™, einem neuartig verkapselten Oxybutynin-Präparat, in München gesagt.

In dem neuen Präparat ist Oxybutynin in eine neuartige erbsengroße Kapsel mit OROS®-Technik (ORally taken, OSmotically driven) verpackt, sagte Dr. Gerd Reinecke vom Unternehmen Medac, das die Veranstaltung ausgerichtet hat, und erklärte das Wirkprinzip: Im Kern der Kapsel, die von einer semipermeablen Membran ummantelt ist, ist außer dem Wirkstoff noch ein Quellstoff enthalten.

Während der Magen-Darm-Passage dringt nun langsam Wasser durch die Kapselhülle in das Kapselinnere. Der Wirkstoff wird gelöst, und der polymere Quellstoff dehnt sich durch Wasseraufnahme kontinuierlich über etwa 24 Stunden aus. Dabei wird der Wirkstoff - unabhängig von Mahlzeiten und pH-Wert in Magen und Darm - durch eine kleine Öffnung in der Kapselhülle quasi hinausgedrückt und gelangt über die Darmwand ins Blut.

Nebenwirkungsträchtige Plasmaspitzen und wirkungsschwache Plasmatäler wie bei herkömmlichen oralen Applikationsformen würden so vermieden, sagte Reinecke und verwies auf klinische Studien, die die deutlich bessere Nutzen-Risiko-Relation der neuen Oxybutynin-Zubereitung belegen. Das Mittel ist ab heute im deutschen Handel erhältlich.

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