Impfstoff könnte bald vor Zervix-Ca schützen

VANCOUVER (gvg). Gegen humane Papillomaviren (HPV) wird es bald einen Impfstoff geben. Damit stünde ein Präparat zur Verfügung, mit dem sich Gebärmutterhalskrebs wirkungsvoll verhindern ließe.

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"Humane Papillomaviren verursachen Gebärmutterhalskrebs, und sie sind die einzige Ursache dieser Krebsform", sagte Professor Warner Huh vom Krebsforschungszentrum der Universität von Alabama in den USA. Es handele sich um eine verkannte Epidemie, denn jede zehnte Krebserkrankung weltweit werde durch HPV verursacht, so Huh auf einer Papillomavirus-Konferenz in Vancouver in Kanada.

Fast drei Viertel aller Infektionen werden dabei durch die beiden Virustypen HPV 16 und HPV 18 verursacht. Den Rest teilen sich etwa 13 weitere HPV-Varianten.

Obwohl HPV ausschließlich durch Geschlechtsverkehr übertragen werde, sei dafür nicht Promiskuität - wie oft behautet - die Hauptursache, sagte Professor Diane Harper aus Dartmouth den USA. Der Grund: HPV-Infektionen sind viel zu weit verbreitet. Etwa 50 Prozent aller Frauen im geschlechtsreifen Alter tragen das Virus. Die Lebenszeitprävalenz für eine Infektion liegt bei 70 bis 80 Prozent.

Diese Zusammenhänge zu vermitteln, sei wichtig, um der HPV-Infektion das Stigma einer Erkrankung der sexuellen Freizügigkeit zu nehmen. Nur wenn das gelinge, hätten die demnächst verfügbaren HPV-Impfstoffe eine Chance, breit angewandt zu werden.

Harper denkt dabei nicht nur an Mädchen mit konservativem Elternhaus, sondern auch an Angehörige von weniger freizügigen Kulturkreisen als dem westlichen.

Zwei Impfstoffe, die zu einer Immunisierung gegen HPV 16 und 18 führen, befinden sich derzeit in Phase-III-Studien. Für den von den Unternehmen MSD und Sanofi-Pasteur-MSD produzierten, quadrivalenten Impfstoff Gardasil™ soll noch in diesem Jahr ein Zulassungsantrag bei der Europäischen Zulassungsbehörde EMEA eingereicht werden. Der Impfstoff immunisiert außer gegen HPV 16 und HPV 18 auch gegen die häufigsten Erreger von Genitalwarzen, HPV 6 und HPV 11.

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