Forscher erproben Vakzine gegen Zervix-Ca

VANCOUVER (gvg). Die ersten prophylaktischen Impfstoffe zur Prävention des Gebärmutterhals-Karzinoms befinden sich derzeit in klinischen Studien. Bei den therapeutischen Impfstoffen dagegen wird derzeit noch viel experimentiert.

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Therapeutische Impfstoffe gegen das humane Papillomavirus (HPV) zielen darauf ab, einen bereits aufgetretenen Gebärmutterhalskrebs durch Stimulation des Immunsystems, vor allem der zytotoxischen T-Zellen, zurückzudrängen.

    Zytotoxische
T-Zellen sollen den Tumor zurückdrängen.
   

Eine der wichtigsten Strategien ist dabei, wie bei anderen Tumoren, die Impfung mit dendritischen Zellen, die im Fall des Zervixkarzinoms mit tumortypischen HPV-Antigenen beladen werden. Diese Antigene werden dadurch von den dendritischen Zellen den T-Lymphozyten im Gewebe präsentiert. Daraufhin leiten diese Zellen eine spezifische Immunantwort gegen den Tumor ein, oder sie verstärken sie.

"Eines der Probleme dabei ist, daß die dendritischen Zellen nicht lange genug überleben", sagte Dr. Shiwen Peng von der Johns Hopkins-Universität in Baltimore im US-Staat Maryland bei der 22. Papillomavirus-Konferenz in Vancouver. Peng und seine Kollegen beladen die Zellen deswegen zusätzlich zu den HPV-Antigenen mit kleinen, hemmenden siRNA-Molekülen. "si" steht für "short interfering".

Die RNA-Moleküle werden so gewählt, daß sie jene Zellstrukturen hemmen, die den plötzlichen Zelltod auslösen. Zumindest bei Mäusen scheint diese Strategie aufzugehen: Die dendritischen Zellen überleben wesentlich länger und behalten dabei ihre Anti-Tumor-Aktivität bei.

Einen ganz anderen Vorschlag machte in Vancouver ein australisches Forscherteam. Statt die dendritischen Zellen wollen die Wissenschaftler das Hepatitis-B-Oberflächenantigen HBsAg als Transportmittel für HPV-Strukturen nutzen. Der Vorteil: Das HBsAg kann sich selbst zu virusartigen Partikeln zusammenlagern und ist klinisch - anders als die dendritischen Zellen - bereits gut erprobt, weil es auch für die Hepatitis-B-Impfung genutzt wird.

Die australischen Forscher haben das HBsAg genetisch so verändert, daß es einige jener Strukturen des humanen Papillomavirus enthält, die nötig sind, um eine T-Zell-Reaktion gegen Gebärmutterhals-Tumoren hervorzurufen. Die Fähigkeit der HBsAg-Moleküle, sich zu virusartigen Partikeln zusammenzulagern, wurde dadurch nicht beeinträchtigt.

Tatsächlich gelang es in Zellkulturen, mit diesem rekombinanten Impfstoff eine Antitumorreaktion gegen HPV-assoziierte Tumoren auszulösen. Die Forscher wollen jetzt untersuchen, ob sich HBsAg auch für andere Oberflächenmoleküle als Trägersubstanz eignet und damit für Kombinationsimpfungen in Frage kommt, etwa gegen verschiedene HPV-Typen.

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