Zielwert je nach Risiko

Leitlinien: Konsequente LDL-Senkung!

Der LDL-Zielwert hängt vom individuellen Risiko ab. Statine stehen an erster Stelle, Statin plus Ezetimib an zweiter Stelle.

Veröffentlicht:

BERLIN. Das Update der europäischen Leitlinien zum Management von Dyslipidämien betont die Wichtigkeit, erhöhte LDL-Cholesterinwerte speziell bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten konsequent zu senken (Eur Heart J 2016: 37 (39): 2999-3058). Jede Reduktion des LDL-Cholesterins um 1 mmol / l (38,7 mg / dl) verringert schwere kardiovaskuläre Ereignisse um 24 Prozent und das Schlaganfallrisiko um insgesamt 15 Prozent, verbunden mit einer Senkung der Gesamtmortalität um 10 Prozent (Männer) und 9 Prozent(Frauen).

Statine bleiben die Mittel der ersten Wahl bei der medikamentösen Therapie. Aufgrund der positiven Ergebnisse der IMPROVE-IT-Studie wird die Kombination Statin plus Ezetimib wie etwa in Tioblis® (Atorvastatin plus Ezetimib) jetzt an zweiter Stelle nach einem Statin empfohlen, wenn der LDL-Zielwert nach einem Statin alleine nicht erreicht wird, teilt das Unternehmen Berlin-Chemie mit.

Eine an Zielwerten orientierte lipidsenkende Therapie in Abhängigkeit vom individuellen Risiko der Patienten wird auch weiterhin empfohlen. Neu ist, dass die Zielwerte bei bislang unbehandelten Hypercholesterinämie-Patienten mit hohem bis sehr hohem kardiovaskulärem Risiko sogar unter den nominalen Zielwerten liegen sollen. Für diese Patienten ohne lipidsenkende Therapie wird eine mindestens 50-prozentige Senkung empfohlen, wenn der Ausgangs-LDL-Cholesterinwert niedrig ist.

In den aktualisierten Leitlinien werden zudem die Risikogruppen noch stärker differenziert. Zur Gruppe der Patienten mit einem sehr hohen kardiovaskulären Risiko zählen nun auch Patienten nach einer TIA oder Patienten mit signifikanten Plaques – nachgewiesen durch eine Koronarangiographie oder einen Carotis-Ultraschall. Menschen mit Diabetes ohne Endorganschäden oder Risikofaktoren gelten, analog zu den Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), als Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko (LDL-Zielwert von < 100 mg / dl bzw. < 2,6 mmol / l). (eb)

Mehr zum Thema

Kardiorenaler Schutz bei Typ-2-Diabetes mit chronischer Nierenerkrankung

Frühe Diagnostik und leitliniengerechte Risikosenkung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen