Herzinsuffizienz

Eisen hilft

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HANNOVER. Herzinsuffizienz-Patienten, die mit Eisen behandelt werden, fühlen sich häufig besser, sind belastbarer und müssen seltener ins Krankenhaus. Warum das so ist, haben Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) herausgefunden. Bei Eisenmangelanämie können nicht genug rote Blutkörperchen gebildet werden, die den Sauerstoff im Körper transportieren. Hier sei es offensichtlich, dass man schnell müde wird und körperlich schlechter belastbar ist, meldet die MHH.

"Eisen ist aber nicht nur für den Sauerstofftransport wichtig, sondern wird auch in den Kraftwerken der Zelle, den Mitochondrien, benötigt. Bei Eisenmangel können die Mitochondrien weniger Energie produzieren. Gerade der Herzmuskel ist aber für seine Pumpfunktion auf eine hohe Energiezufuhr angewiesen", wird Professor Tibor Kempf zitiert, der die Arbeiten gemeinsam mit Professor Kai Wollert durchgeführt hat.

Ihre Ergebnisse beschreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "European Heart Journal" (2016, online 12. Juli). Um herauszufinden, wie der Eisenhaushalt in Herzmuskelzellen reguliert wird, schalteten die Forscher sogenannte Irp-Proteine in Herzmuskelzellen aus. "Irp-Proteine regulieren den Eisengehalt der Zelle. Werden diese Proteine inaktiviert, kann weniger Eisen in die Zelle aufgenommen werden.

 Für lebenswichtige Stoffwechselvorgänge steht nicht mehr genügend Eisen zur Verfügung, die Mitochondrien können dann schlechter arbeiten", so Wollert.Mäuse, bei denen die Irp-Proteine ausgeschaltet wurden, entwickelten einen Eisenmangel im Herzen, nicht jedoch im Blut und in anderen Organen.

Unter Ruhebedingungen merkte man den Tieren nichts an, doch bei körperlicher Belastung konnten ihre Herzen die Pumpfunktion nicht steigern; nach Herzinfarkt entwickelten die Tiere eine ausgeprägte Herzinsuffizienz. Ursache war eine zu geringe Energieproduktion in den Mitochondrien. Als die Forscher den Mäusen Eisen verabreichten, konnten diese ihre Eisenspeicher im Herzen auffüllen, die Herzmuskelzellen produzierten wieder ausreichend Energie, und die Herzfunktion normalisierte sich.

Seit diesem Jahr wird es Medizinern in den neuen Leitlinien empfohlen, Patienten mit Herzinsuffizienz Eisen zu verschreiben, wenn sie einen Eisenmangel haben. Mehrere klinische Studien überprüfen derzeit, ob die Eisengabe nicht nur Symptome verbessern, sondern auch das Leben der Patienten verlängern kann. (eb/mmr)

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