Kinderarmut in Deutschland wächst

BERLIN (dpa). Aus Anlaß des heutigen 50. Weltkindertages hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef vor der zunehmenden Kinderarmut in Deutschland gewarnt. So sei die Zahl der minderjährigen Sozialhilfeempfänger allein im vorigen Jahr um sechs Prozent auf 1,08 Millionen gestiegen, so Unicef in Berlin.

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Das Wohlergehen und die Rechte von Kindern müßten zum Maßstab politischer Entscheidungen werden, forderte Unicef-Schirmherrin Eva Köhler in Berlin. "Kinder machen den Reichtum einer Gesellschaft aus. Ein Land ohne Kinder ist arm", sagte die Frau des Bundespräsidenten.

Der Verband der Kinder- und Jugendärzte forderte die Politiker auf, allen Kindern in Deutschland gleiche Chancen für ein gesundes Heranwachsen zu ermöglichen. "Wir sehen in unseren Praxen immer mehr Kinder mit Entwicklungsrückständen", sagte Verbandspräsident Wolfram Hartmann. Die Probleme nähmen vor allem in armen Familien zu.

Der Deutsche Kinderschutzbund forderte die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz. "Es ist an der Zeit, daß Kinderrechte und Kinderschutz auch für uns ein wichtiges Verfassungsgut werden", sagte Verbandspräsident Heinz Hilgers. Dazu gehörten das Recht auf Bildung, soziale Sicherheit, gewaltfreie Erziehung und das Beteiligungsrecht.

Weit schlimmer als die Probleme in Deutschland sei jedoch die Not der Kinder in den Entwicklungsländern, hieß es bei Unicef. "Jeden Tag sterben dort 30 000 Kinder unter fünf Jahren, die meisten an vermeidbaren Krankheiten wie Masern oder Durchfall." 246 Millionen Kinder müßten "für Hungerlöhne schuften". "terre des hommes" schätzt, daß jährlich zwei Millionen Mädchen und Jungen zur Prostitution gezwungen und sexuell mißhandelt werden. Etwa 300 000 "zwangsrekrutierte" Kinder würden als Kämpfer in Armeen und Rebellenverbänden eingesetzt.

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