Kinderärzte wünschen generelle Meningokokken-C-Impfung

MÜNCHEN (wst). Invasive Meningokokken-Infekte wie Meningitis oder Sepsis sind in Deutschland ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem. Das sagen über 90 Prozent von fast 1000 befragten Pädiatern. Gegen Typ C der Keime gibt es wirksame Impfstoffe. 73 Prozent der Kinderärzte sprachen sich dafür aus, daß die Impfung künftig allen Kindern empfohlen wird.

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Das sind Ergebnisse von zwei deutschlandweiten Fragebogenaktionen, an denen sich im Februar und Juli dieses Jahres 823 und 971 Kinderärzte beteiligt haben. Dr. Martina Wessling vom Unternehmen Chiron Vaccines Behring aus Marburg hat diese und weitere Resultate des sogenannten Menjugate®-Monitors auf einer Pressekonferenz in München vorgestellt.

Die Kinderärzte habe vor allem das erfolgreiche Meningokokken-C- Impfprogramm in Großbritannien überzeugt, so Wessling. Dort waren die schweren Erkrankungen nach Einführung einer allgemeinen Impfung gegen Meningokokken C um 90 Prozent und die Zahl der Todesfälle dadurch um 92 Prozent zurückgegangen (wir berichteten).

Fast 90 Prozent der befragten Pädiater halten daher eine möglichst umfassende Impfung von Kindern mit dem gut verträglichen Impfstoff auch bei uns für sinnvoll. In Deutschland werden pro Jahr etwa 200 invasive Meningokokken-C-Erkrankungen registriert.

Um die Akzeptanz für eine Impfung gegen Meningokokken C in der Bevölkerung zu erhöhen, wünschen sich 88 Prozent der Kinderärzte mehr Informationen in der Öffentlichkeit zu dem Keim und zur möglichen Prophylaxe. 70 Prozent der Pädiater halten es nämlich für sehr schwierig, Eltern von der Impfung, die sie selbst bezahlen müssen, zu überzeugen.

Bisher hat die STIKO die Impfung noch nicht in den Standard-Impfkalender für alle Kinder aufgenommen. Dies sollte baldmöglichst nachgeholt werden, sagten 73 Prozent der Befragten. Und 97 Prozent der Pädiater, die Erfahrungen mit dem Konjugatimpfstoff Menjugate® von Chiron Vaccines Behring hatten, bestätigten die gute Veträglichkeit der Vakzine.

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