Schon Kinder haben nachts Atemstörungen

BERLIN (wst). Gedeihen Säuglinge schlecht oder fallen Schulkinder durch Konzentrationsstörungen und hyperaktives Verhalten auf, kann sich ein Besuch im Schlaflabor lohnen. Denn auch Kindern können nächtliche Atemstörungen einen erholsamen Schlaf rauben, was dann oft Tagesbefindlichkeit und -verhalten beeinträchtigt.

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Bei 0,2 bis 2 Prozent aller Kinder muß mit - überwiegend leichteren - chronisch obstruktiven schlafbezogenen Atemstörungen (OSAS) gerechnet werden, wie Dr. Bernhard Hoch beim Pneumologenkongreß in Berlin berichtet hat.

Hinweise auf OSAS seien häufiges Schnarchen und angestrengte Atmung im Schlaf, überwiegende Mundatmung, Atempausen, ungewöhnliche Schlafpositionen - etwa ein deutlich überstreckter Nacken - sowie starkes nächtliches Schwitzen, hat der Leiter des Schlaflabors der Augsburger Kinder- und Jugendklinik "Josefinum" berichtet.

Der Verdacht auf OSAS erhärtet sich, wenn sich zu diesen Schlafbesonderheiten weitere Auffälligkeiten hinzugesellen. Bei Kleinkindern seien dies vor allem motorische Unruhe, Gedeihstörungen und motorische oder psychomentale Entwicklungsverzögerungen sowie Bettnässen bei an sich bereits sauberen Kindern, so der Pädiater.

Bei Schulkindern wiederum seien häufige Kopfschmerzen, plötzliche Lernstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und vor allem auch hyperaktives Verhalten ein ernstzunehmender Hinweis auf nächtliche Atemstörungen. Bei Säuglingen seien oft Gedeihstörungen oder Blässe die einzigen wegweisenden Auffälligkeiten.

Um bei starkem Verdacht auf eine schlafbezogene Atemstörung die Diagnose zu sichern, sollten Kinder stationär in ein Schlaflabor eingewiesen werden - am besten in eines, das mit pädiatrischen Besonderheiten vertraut ist. Denn eine verläßliche polysomnographische Untersuchung sei in der Pädiatrie ambulant nicht möglich, sagte Hoch.

Eine korrekte Diagnose ist nach seiner Ansicht vor allem wichtig, um Eltern beim Vorliegen von Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten bei ihren Kindern zu beruhigen, und sie hilft, unnötige Interventionen zu verhindern. Denn wird eine schlafbezogene Atemstörung nachgewiesen, genügt als wesentliche Maßnahme meist ein Schlafpositionstraining.

Weitere therapeutische Konsequenzen sind selten nötig, da die Störung oft mit dem Wachstum von allein verschwindet. Bei eindeutig die nächtliche Atmung behindernden hypertrophen Rachen- oder Gaumenmandeln, sei deren operative Entfernung zu erwägen, so Hoch.

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