Innovationspreis für Medikament gegen ADHS

HAMBURG (nie). Zur medikamentösen Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wurde Anfang des Jahres Strattera® in Deutschland eingeführt. Das Arzneimittel ist jetzt mit dem H.G. Creutzfeldt-Innovations-Preis 2005 ausgezeichnet worden.

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Durch das Medikament mit dem Wirkstoff Atomoxetin sei die ADHS-Therapie entscheidend optimiert worden, begründete Professor Wulf-Dieter Möller vom H.G. Creutzfeldt-Institut in Kiel bei einer Festveranstaltung die Entscheidung der Jury.

Das Arzneimittel des Unternehmens Lilly verfüge nicht nur über ein ausgezeichnetes Wirkstoffpotential, sondern habe auch die Erforschung der psychischen Störung vorangebracht, sagte Möller weiter. In mehreren Studien sei belegt worden, daß die Kernsymptome von ADHS kontinuierlich mit niedrigen Dosen von Atomoxetin verringert werden könnten.

Bisher wurden zur medikamentösen Behandlung von ADHS überwiegend Psychostimulanzien, vor allem Methylphenidat, verwendet. Nachteile dieser Substanzen seien die zeitlich begrenzte Wirksamkeit sowie unerwünschte Wirkungen wie Appetitlosigkeit und Schlafstörungen, sagte Möller. Anders als die Psychostimulanzien beeinflusse Atomoxetin als selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer auch das dopaminerge System nur indirekt.

Die Wirksamkeit von Atomoxetin im Vergleich zu Placebo wurde nach Angaben von Möller in klinischen Studien mit mehr als 6000 Patienten untersucht: Bei Kindern und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren verbesserten sich die typischen ADHS-Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität deutlich. Ein weiterer Vorteil von Atomoxetin ist die kontinuierliche Wirkung: Die morgendliche Einmalgabe wirkt über 24 Stunden.

Atomoxetin ist in den USA seit 2002 zugelassen. In Deutschland ist die Substanz seit Anfang 2005 auf dem Markt und wurde bereits 10 000 Patienten verordnet.

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