Wie Ibrahim mit deutscher Hilfe wieder hören lernte

FREIBURG (ub). Ein TV-Auftritt von Professor Roland Laszig, Ärztlicher Direktor der Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Freiburg und Leiter des Implant Centrums Freiburg, hat dafür gesorgt, daß der gehörlos geborene vierjährige Ibrahim aus dem Nord-Irak wieder lachen und bald auch hören kann.

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Die Sendung zum Thema Cochlear-Implantate beeindruckte einen Zuschauer so sehr, daß er Laszig spontan finanzielle Unterstützung für solche Operationen anbot. "Sie kommen gerade recht", freute sich der Arzt, "wir haben den kleinen Ibrahim hier." Der Junge hatte bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Bevor er zu den Spezialisten am Freiburger Zentrum kam, hatten seine Eltern durch den Verkauf ihres Eigenheimes zwei Eingriffe zum Implantieren des Hightech-Hörgerätes an einer ägyptischen Klinik ermöglicht. Beide Ops waren mißlungen, die Halsschlagader des kleinen Patienten dabei schwer verletzt worden. Laszig: "Da wurde stümperhaft gearbeitet."

Mit 15 000 Euro des spendebereiten Geschäftsmanns aus der Umgebung von Freiburg, der Unterstützung des Universitätsklinikums und dem Honorarverzicht des ärztlichen Teams - nur vorgeschriebene Abgaben wurden in Rechnung gestellt - konnten die Gesamtkosten von 40 000 Euro auf weniger als 20 000 gesenkt werden.

In einer vierstündigen OP wurden das vorhandene Implantat aus dem einen Ohr des Jungen entfernt und das andere Ohr mit einem neuen Implantat versorgt. Die Feineinstellung soll an einem persischen Zentrum erfolgen, das Laszigs Vertrauen genießt, weil dort tätige Spezialisten bei ihm ausgebildet worden sind.

Der Freiburger HNO-Experte hat seit 1984 insgesamt 1500 Cochlear-Implantate eingesetzt und war bisher 50 mal weltweit unterwegs zu OP-Demonstrationen, um Komplikationen wie bei Ibrahim zu verhindern. Die Kompetenz des Freiburger Teams hat sich herumgesprochen. Auch Leonid, jüdisches Kind aus Israel und Sohn russischer Emigranten, wurde dieser Tage in Freiburg erfolgreich operiert.

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