"Bei bradykarden Kindern sollte eine Hypoxie ausgeschlossen werden"

DÜSSELDORF (gvg). Was bei Erwachsenen normal ist, kann bei Kindern lebensbedrohlich sein. Wenn ein Kind mit Schmerzen eine Herzfrequenz von unter 100 hat, ist Aufmerksamkeit geboten.

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"Bei Kindern mit einer Bradykardie sollte immer eine Hypoxämie ausgeschlossen werden", sagte der Kinderanästhesist Dr. Alexander Dorsch aus München auf dem Medica-Kongreß. Was eine Bradykardie ist, hängt dabei stark von der Situation ab.

So sei eine Herzfrequenz von 90 bei einem Kleinkind, das vom Wickeltisch gefallen ist und sich Frakturen zugezogen hat, bereits hochverdächtig. "Diese Kinder sollten eine Herzfrequenz von 200 haben. Haben sie das nicht, dann stimmt etwas nicht mit der Atmung", so Dorsch.

Bei Kontrolle der Atemwege, sollte bei Kindern generell mit Glacée-Handschuhen vorgegangen werden. Wer wie bei Erwachsenen kraftvoll die Maske ansetzt, riskiert einen Kehlkopfspasmus. "Ziel muß eine möglichst zarte, nicht-invasive Beatmung sein", so Dorsch.

Wird ein Tubus nötig, dann empfiehlt der Rettungsmediziner die Verwendung von Mikrocuff-Tuben. Das eherne Gesetz, wonach ein Tubus bei Kindern nicht geblockt werden dürfe, gelte nicht mehr, seit es die Tubusvariante mit schmalem Cuff und geringem Risiko von Drucknekrosen gibt. Allerdings sei eine Messung des Cuff-Drucks unverzichtbar. Wer das nicht kann, sollte weiterhin einen Tubus ohne Cuff verwenden.

Bei der Tubusgröße empfahl Dorsch, sich im Notfall nicht mit Formeln zu quälen. Richtwert für den Tubusdurchmesser sei der Durchmesser des Fingernagels des Kindes. Ideal sei ein Tubus mit schwarzer Spitzenmarkierung. Das Ende dieser Markierung muß dann genau in der Ebene der Stimmbänder liegen. Dann liege der Tubus richtig.

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