Erster Erfolg mit Gentherapie bei M. Alzheimer

SAN FRANCISCO (mut). Bei der weltweit ersten Gentherapie mit Alzheimer-Patienten ist es gelungen, die Progression der Erkrankung deutlich zu verzögern: Die kognitive Leistungsfähigkeit - bestimmt mit psychometrischen Tests - verschlechterte sich pro Jahr im Schnitt nur halb so stark wie vor dem Eingriff.

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Daten der Phase-I-Studie mit insgesamt acht Patienten wurden jetzt auf dem Kongreß der American Academy of Neurology in San Francisco vorgestellt.

Ein Team um Dr. Mark Tuszynski von der Universität San Diego hatte von den Patienten Fibroblasten aus der Haut entnommen und die Zellen mit dem Gen für den Nervenwachstumsfaktor NGF ausgestattet. Die Zellen wurden in den Nucleus basalis Meynert implantiert. In dieser Region gehen bei Morbus Alzheimer bereits in frühen Phasen cholinerge Neurone zugrunde, was Störungen des Kurzzeitgedächtnisses bedingt.

Nach technischen Problemen bei den ersten zwei Patienten gelang bei sechs Patienten der Zelltransfer. Die Patienten wurden bis zu zwei Jahre beobachtet.

Zu Beginn hatten die Patienten eine leichte Demenz mit einem Punktewert im Mini-Mental-Test (MMT) von 20,7 und im ADAS-cog-Test von 28, so Tuszynski zur "Ärzte Zeitung".

Der MMT-Wert hatte sich vor der Gentherapie jährlich um sechs Punkte verschlechtert, danach nur noch um 2,8 Punkte. Der ADAS-cog-Wert hatte nach der Therapie pro Jahr um durchschnittlich vier Punkte zugenommen. Üblicherweise nimmt der Wert bei M. Alzheimer um sechs bis zwölf Punkte pro Jahr zu.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Neuer Baustein für Alzheimer-Therapie

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