KOMMENTAR

Die Doppelhelix ist kein Fingerabdruck

Von Hanno Kautz Veröffentlicht:

Das Thema DNA-Analysen eignet sich nicht für weiß-blauen Populismus. Schon im Ansatz irrt der Bajuware Edmund Stoiber, wenn er unter dem Eindruck des schnell aufgeklärten Mordes an dem Modemacher Moshammer schlagwortet, die Doppelhelix sollte der Fingerabdruck des 21. Jahrhunderts werden.

Körperzellen sind mehr als die unverwechselbaren Kurven auf der menschlichen Haut. Ihre Analyse verrät nicht nur, ob ein Verdächtiger am Tatort war, sondern kann auch dazu dienen, Menschen auf Krankheiten auszuspionieren. Zwar ist das nicht Ziel einer erkennungsdienstlichen Untersuchung der Polizei und auch nicht das Ergebnis, wenn lediglich ein genetischer Fingerabdruck genommen wird, aber die Gefahr.

Gendaten sind zu begehrt und zu sensibel, als daß man ihre Auswertung zur Normalität erheben könnte. Auch für eine DNA-Analyse bei polizeilichen Ermittlungen muß es deshalb gute Gründe geben. Und die gehen weit über den Anlaß einer erkennungsdienstlichen Behandlung hinaus. Die Debatte um DNA-Analysen zeigt auch, wie wichtig es ist, daß die Bundesregierung endlich ihr Gendiagnostik-Gesetz vorlegt. Der Umgang mit Gendaten muß prinzipiell geklärt werden.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

DNA

Genschere CRISPR/Cas bald noch breiter einsetzbar?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen