Nicht immer ist ein Gentest sinnvoll

HALLE (dpa). Nicht bei jeder nachweisbaren genetischen Veranlagung für eine Krankheit ist nach Ansicht des Humangenetikers Professor Claus R. Bartram aus Heidelberg ein Gentest sinnvoll. "Es kommt darauf an, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Betroffene überhaupt krank wird und was im Vorfeld gegen den Ausbruch der Krankheit getan werden kann."

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Das hat der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik im Gespräch mit dpa aus Anlaß der Jahrestagung der Gesellschaft in Halle gesagt. Nach Ansicht Bartrams haben Humangenetiker die Verantwortung für eine umfangreiche Beratung der Betroffenen. "Nach solchen Gesprächen verzichten viele dann auf einen Test."

Ein Beispiel sei die tödlich verlaufende Chorea Huntington. Jeder Anlageträger erkrankt, Therapien zur Heilung gibt es jedoch nicht. "Vor der Beratung sind noch gut 80 Prozent aus dem Familienumfeld für einen Test, nach ausführlicher Information sind es nur noch 20 Prozent."

Vielen Menschen werde erst bei der Beratung deutlich, welche Konsequenzen ein Gentest auch für die Angehörigen haben kann. "Stellt sich beim Enkel einer kranken Großmutter heraus, daß er das Gen in sich trägt, so wird auch der Vater oder die Mutter - als Generation dazwischen - mit großer Wahrscheinlichkeit erkranken." Eine Information, die der Betroffene vielleicht gar nicht haben wollte.

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