Experimente mit Menschen-Zellen bei Affen verteidigt

BERLIN (mut). Das Robert-Koch- Institut (RKI) in Berlin und Göttinger Stammzellforscher verteidigen Experimente mit Affen, denen menschliche Zellen ins Gehirn injiziert wurden. Weder seien dabei Chimären, also Mischwesen aus Mensch und Tier, erzeugt worden, noch seien dabei embryonale Stammzellen verwendet worden.

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Kritik an den Versuchen gab es nach einem Artikel in der Zeitschrift "Spiegel". Darin wurde berichtet, Forscher des Max-Planck-Instituts (MPI) für biophysikalische Chemie hätten Affen menschliche embryonale Stammzellen ins Gehirn injiziert, um eine neue Therapie für Parkinson-Kranke im Tierversuch zu testen. Dabei hätten sie Chimären erzeugt. Der Vorsitzende des nationalen Ethikrates, Spiros Simitis, hatte die "Chimären-Experimente" als völlig inakzeptabel bezeichnet.

Wie das Göttinger MPI jetzt mitteilt, sind jedoch keine embryonalen Stammzellen injiziert worden, sondern differenzierte Nervenzellen, die aus menschlichen embryonalen Stammzellen gezüchtet wurden. Bei den Experimenten, die alle vom RKI genehmigt wurden, handele es sich nur um Zelltransplantationen und nicht um die Erzeugung von Chimären.

Chimären seien vielmehr Organismen, die nach der Injektion embryonaler Stammzellen in einen frühen Embryo entstehen. Das gesamte Gewebe des entstehenden Organismus besteht dann aus Zellen unterschiedlicher genetischer Herkunft. Dies sei jedoch bei den Affen-Versuchen nicht der Fall gewesen.

"Daß man menschliche Nervenzellen für die Forschung in die Gehirne von Mäusen, Ratten und Affen injiziert, das passiert seit Jahren", so Andreas Kurtz, Leiter der RKI-Zulassungsstelle für Stammzellforschung. Dies sei nötig, um eine Zelltherapie bei neurodegenerativen Krankheiten zu testen.

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