Gute Kombinierbarkeit ist Vorteil der Homöopathie

NEU-ISENBURG (run). Der Stellenwert der Homöopathie hat für Patienten und so auch für Ärzte und ihre tägliche Arbeit in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Daher - und aus Anlaß des 250. Geburtstags von Samuel Hahnemann - war die Homöopathie auch das zentrale Thema auf dem Kongreß des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin (ZÄN) in Freudenstadt.

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"Nach früheren Erhebungen ist man davon ausgegangen, daß etwa 60 Prozent der Patienten gelegentlich auch Homöopathika anwenden. Jetzt geht man eher davon aus, daß zwei Drittel der Patienten häufiger Homöopathika anwenden", so Dr. Markus Wiesenauer aus Weinstadt.

Homöopathie ist nach den Erfahrungen des Facharztes für Allgemeinmedizin und Homöopathie besonders gefragt in der Kinderheilkunde und in der Frauenheilkunde sowie bei chronischen Krankheiten, vor allem Allergien. Auch bei Schmerzsyndromen sei die Homöopathie von Bedeutung als Monotherapie oder als Zusatz-Therapie, um synthetische Analgetika einzusparen. So helfe etwa Nux vomica D6, 3 x 5 Globuli, ausgezeichnet bei Patienten mit Spannungskopfschmerzen durch Streß.

Iris versicoloris D6 hilft gegen Migräne-Attacken

Das Präparat wird dabei im Intervall zur Akuttherapie - etwa mit Ibuprofen - eingenommen und mindert neue Beschwerden, wie Wiesenauer sagte. Patienten mit Migräne, die bei Entspannung und Ruhe auftritt, profitierten wiederum von einer Intervalltherapie mit Iris versicoloris D6, 3 x 5 Globuli, um Häufigkeit und -intensität der Attacken zu mindern.

Allgemein sei es ein Trend, daß Patienten Homöopathika gerne als zusätzliche Maßnahme zur klassischen Schulmedizin oder zur Phytotherapie verwendeten. "Das ist auch ein großer Vorteil der Homöopathie, daß sie sich so gut kombinieren läßt, denn es gibt dabei keine Interaktionen", betonte Wiesenauer im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Homöopathikum kann Phytotherapie gezielt ergänzen

Schließlich brauche man in der Praxis eine breite Klaviatur bei der Therapie. Sein Behandlungsprinzip sei daher, synthetische Arzneimittel immer da anzuwenden, wo sie unersetzlich seien. Ansonsten greife er bevorzugt auf Phytotherapeutika zurück. Denn die rationale Phytotherapie sei immer mehr belegbar im schulmedizinischen Sinne.

Der Indikationsbereich der Homöopathika gehe wiederum oft weit über den der Phytotherapeutika hinaus und biete so oft alternative Lösungen oder die Möglichkeit, die Wirkung der Phytotherapie gezielt in Abhängigkeit vom individuellen Beschwerdebild zu ergänzen.

Als Beispiel nannte Wiesenauer virale Infekte im Magendarmbereich. "Bei viral bedingtem Durchfall ist das pflanzliche Präparat Uzara® für mich die Alternative zu MCP-Tropfen als Basismedikation", sagte Wiesenauer. Zusätzlich dazu könnten dann gerade bei Patienten mit Kreislaufschwäche Veratrum album D6 Globuli stündlich gegeben werden, um die Beschwerden zu lindern.

Und auch bei viralen Atemwegsinfekten könne eine phytotherapeutische Basismedikation mit Sinupret® zur Sekretolyse durch ein Homöopathikum verstärkt werden. "Dazu hat sich bei einer Sinusitis frontalis bewährt, fünf bis acht Tage lang je 4 x 1 Tablette Cinnabaris D6 zu lutschen", so Wiesenauer. Bei einer Pansinusitis, wenn zusätzlich Nasennebenhöhlen und Siebbeinzellen betroffen sind, sei eher Kalium bichromicum D6, 4 x 1 Tablette, geeignet.

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