Phytotherapie hat ein breites Einsatzspektrum

BERLIN (sko). Pflanzen und ihre Bestandteile werden schon seit Jahrtausenden zu medizinischen Zwecken verwendet. Wichtige Indikationen für die Phytotherapie sind funktionelle Magen-Darm-Störungen, Rheuma-Schmerzen, psychische Beschwerden oder Atemwegserkrankungen.

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Daß die Phytotherapie eine so lange Geschichte hat, sei nach Meinung von Dr. Bernhard Uehleke aus Berlin auch ihr großer Pluspunkt. "Was lockt einen Patienten wohl mehr: Neue Studienergebnisse aus Amerika oder das Wissen, daß Pflanzen schon seit Jahrtausenden medizinisch genutzt werden?", so Uehleke bei einer Fortbildungsveranstaltung der Bundesärztekammer in Berlin. Uehleke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für Naturheilkunde des Immanuel-Krankenhauses in Berlin.

Zu den Hauptindikationen für die Phytotherapie gehören funktionelle Magen-Darm-Störungen, Rheuma-Schmerzen, psychische Beschwerden oder Atemwegserkrankungen. Be-sonders hier sei die Anwendung der Phytotherapie symptomorientiert, sagte Uehleke.

Als Beispiel nannte er das Kopfdampfbad mit Kamillezusatz, das die Schleimhäute austrockne und somit das lästige Naselaufen stoppe. "Ein Hausmittel sollten sie immer erst bei sich selbst anwenden und dann Ihren Patienten empfehlen", riet der Naturheilkundler.

In Öl gelöster Knoblauch verliert seine Wirkung

Voraussetzung für eine Phytotherapie sind nach Uehlekes Angaben mild wirkende Arzneistoffe mit einer großen therapeutischen Breite. Als Beispiel nannte er Weißdorn und Johanniskraut, aber auch Bäder mit hochdosierten ätherischen Ölen. Uehleke wies die schlaffördernde Wirkung solcher Bäder in einer eigenen Untersuchung nach. "Ein Bad am Nachmittag oder Abend, und sie schlafen besser".

Wichtig sei auch die Zubereitung der Arzneien. Knoblauch, das die Triglyzeride senken kann, wirke nicht, wenn es in einem Öl gelöst vorliege. "Dann werden die Wirkstoffe oxidiert und verlieren ihre Wirkung, was aber eben nicht den Schluß zuläßt, daß Knoblauch grundsätzlich nicht wirkt", so Uehleke.

Zudem sei die synergistische Wir-kung der Stoffe in einer Pflanze von Bedeutung. Die Suche nach den ein-zelnen wirksamen Komponenten sei nicht sinnvoll, so Uehleke: "Es sind schon Firmen gescheitert, die zum Beispiel versucht haben, den wirk-samen Bestandteil von Baldrian oder Kamille zu extrahieren."

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