KOMMENTAR
Erwischt werden nur die Dummen
Jeder Tag ein neuer Name: In Athen sind fast ein Dutzend Athleten des Dopings überführt worden. Für den jüngsten Skandal sorgte die russische Kugelstoßerin Irina Korschanenko, der die in Athen errungene Goldmedaille nach ihrem positiven Befund wieder aberkannt wurde. Für die Veranstalter besonders ärgerlich: Unter den (vermeintlichen) Dopingsündern sind auch bekannte Griechen.
Die Strategie der Organisatoren, durch eine besonders hohe Zahl von Kontrollen und der Einführung eines Tests auf Wachstumshormone (HGH) möglichst viele Sünder abzuschrecken, ist nicht aufgegangen. Wie auch? Beim HGH-Test etwa kritisieren Experten, daß er nur jene zugeführten Hormone nachweist, die nicht älter als drei Tage sind. Wer seine Dopingkur also früh genug absetzt, bleibt unentdeckt, erwischt werden nur die Dummen.
Alle überführten Täter sind - abgesehen von den griechischen Sprintern, die sich der Kontrolle entzogen haben - Kraftsportler. Sind die Ausdauersportler sauber? Ist das Thema Blutdoping aufgrund effektiver Kontrollen erledigt? Wohl kaum. Denn längst gibt es ein Nachfolgepräparat von EPO und NESP, das zwar noch nicht zugelassen, aber schon auf dem Schwarzmarkt sein soll.
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