Tour von Dopingskandal überschattet

NEU-ISENBURG (ag/eb). Mit dem 7,1 Kilometer langen Prolog in Straßburg beginnt am Samstag die 93. Tour de France. Überschattet wird das bedeutendste Radrennen der Welt aber schon im Vorfeld von Dopingskandalen und -gerüchten.

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Im Mittelpunkt der Dopingaffäre steht der spanische Mediziner Dr. Eufemiano Fuentes, der insgesamt 58 Radprofis mit Erythropoetin (EPO), Wachstumshormonen, Anabolika und präparierten Blutkonserven versorgt haben soll. 15 seiner Kunden sollen dem ehemaligen Liberty-Team angehören, das sich heute Astana-Würth nennt. Liberty-Chef Manolo Saiz war zwischenzeitlich genauso in Haft wie Fuentes und dessen Laborchef José Luis Merino.

Astana-Würth ist bei der Tour eigentlich unerwünscht. Trotzdem wollte das Team gestern abend an der Präsentation der Mannschaften teilnehmen. Über eine Tour-Teilnahme von Astana-Würth, für die auch Mitfavorit Alexander Winokurow und der deutsche Radprofi Jörg Jaksche fahren, entscheidet der internationale Sportgerichtshof CAS in Lausanne. Ein Urteil soll heute im Verlauf des Tages verkündet werden.

Auch die deutsche Tour-Hoffnung Jan Ullrich steht im Zusammenhang mit dem spanischen Dopingskandal unter Verdacht. Die spanische Zeitung "El País" hatte vor wenigen Tagen berichtet, der T-Mobile-Kapitän sei ins Visier der Fahnder geraten. Bei den Ermittlungen seien präparierte Blutkonserven mit Codenamen aufgetaucht, die auf den 32jährigen und seinen langjährigen Betreuer Rudy Pevenage deuteten. Einige Blutkonserven seien mit "Hijo Rudicio" (Sohn von Rudicio) und "Jan" beschriftet.

Ullrich hat wiederholt seine Unschuld beteuert. "Ich habe mit den Spekulationen einer spanischen Tageszeitung nichts zu tun. Ich habe einen Anwalt eingeschaltet", sagte der 32jährige. Einen DNA-Test zu erbringen, der leicht beweisen könnte, daß die ihm von der Zeitung zugeschriebenen Blutbeutel aus einer Madrider Praxis nicht von ihm stammen, schloß er nicht aus: "Darüber werde ich mit meinem Anwalt sprechen - wenn dann frühestens nach der Tour", sagte Ullrich.

"Ich habe in meiner Karriere noch nie betrogen"

Er habe in seiner "Karriere noch nie betrogen", erklärte der T-Mobile-Kapitän und unterstrich: "Ich bin ja nirgends angeklagt." Er werde sich ab sofort zu dem Fall nicht mehr äußern und wolle sich jetzt "auf meinen Höhepunkt Tour de France konzentrieren", sagte Ullrich.

Der internationale Radsportverband UCI hat alle Teilnehmer der Tour de France gewarnt, daß sie aus dem Rennen ausgeschlossen werden, wenn sich während der Frankreich-Rundfahrt Beweise ergeben, daß sie in die spanische Dopingaffäre verwickelt sind. Die Guardia Civil ermittelt seit Wochen in dem Fall.

UCI-Präsident Pat McQuaid riet in einem Brief an die Verantwortlichen der Mannschaften dazu, von allen Fahrern eine schriftliche Erklärung einzuholen, daß sie nicht in die Sache verwickelt sind. Allerdings machte der Ire auch klar, daß "ohne klare Beweise oder Fakten" nichts gegen verdächtige Fahrer unternommen werde.

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