Flachsmeerer wollen für Forschung über Mobilfunk-Strahlung schlafen

SALZGITTER (ddp). Eine geplante bundesweite Studie über die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlen auf das Schlafverhalten ist vorerst gestoppt. Grund sei der Widerstand von Netzbetreibern, sagte der niedersächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Reinhold Robbe in Berlin unter Berufung auf das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter.

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Das Bundesamt sei bereit, die Untersuchung auszuschreiben. Dafür müßten aber einige Mobilfunkanlagen zeitweise abgeschaltet werden. Dies werde von den Betreibern jedoch abgelehnt, sagte Robbe. Damit setzten sich die Firmen dem Verdacht aus, etwas zu verbergen. Eine BfS-Sprecherin sagte auf Anfrage: "Wir möchten die Studie gern durchführen, sind aber auf die Betreiber angewiesen."

Diese könnten hingegen nicht zur Mitarbeit gezwungen werden. Mehr als 100 Bürger des ostfriesischen Dorfes Flachsmeer hatten im vergangenen Jahr den Weg für die bundesweite Untersuchung geebnet, indem sie für eine weltweit einzigartige Machbarkeitsstudie zwölf Nächte lang im Auftrag der Wissenschaft schliefen. Mitarbeiter des Schlaflabors der Freien Universität Berlin fanden auf diesem Weg heraus, daß die Auswirkungen elektromagnetischer Strahlen von Mobilfunkmasten auf die Schlafqualität der Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft durchaus meßbar seien.

Projektleiterin Heidi Danker-Hopfe hatte daraufhin beim BfS die bundesweite Folgestudie beantragt. Ausgangspunkt der Machbarkeitsstudie war ein heftiger Streit um den Sendemast eines großen Mobilfunkanbieters in Flachsmeer, der trotz massiver Proteste vor vier Jahren in der Dorfmitte aufgestellt worden war. Die Bürgerinitiative "Sendemast Flachsmeer" will den Stop der Studie nicht hinnehmen. "Wir möchten die Studie haben und scheuen das Ergebnis im Gegensatz zu den Betreiberfirmen nicht", sagte die Sprecherin der Initiative, Gerda Bunger.

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