Keim-Sporen im Hausstaub waren Kindstod-Ursache

HELSINKI (wsa/eb). Den plötzlichen Tod eines elf Wochen alten Kindes führen finnische Wissenschaftler auf eine ungewöhnliche Ursache zurück. Im Darm des Säuglings wiesen sie Clostridium botulinum nach. In der Wohnung der Eltern fanden die Forscher Sporen des gleichen Bakteriums im Hausstaub. Ein genetischer Vergleich ergab, daß beide Keimisolate identisch waren.

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"Dieses Ergebnis zeigt, daß Clostridium botulinum-Sporen in der Wohnungsluft Säuglingsbotulismus auslösen können", schreiben die Forscher um Mari Nevas von der Universität in Helsinki (JCM 43, 1, 2005, 511). Möglicherweise seien auch andere Fälle von ungeklärtem plötzlichen Kindstod auf eingeatmete Sporen des Bakteriums zurückzuführen.

Als Hauptursache des Säuglingsbotulismus gilt eine Lebensmittelvergiftung, bei der Clostridien-Sporen mit der Nahrung in den Darm gelangen, sich dort vermehren und Botulinumtoxin freisetzen. Clostridien können nur unter Sauerstoffausschluß wachsen und Toxin bilden. Die Sporen stellen aber widerstandsfähige Ruhestadien des Bakteriums dar, die auch in Gegenwart von Luftsauerstoff lebensfähig bleiben und dann im Darm auskeimen können.

Auch etwa Kollegen der Uni Würzburg gehen davon aus, wie berichtet, daß Säuglingsbotulismus als Ursache für plötzlichen Kindstod unterschätzt wird (Klin Päd 26, 2004, 216). In Studien aus Deutschland und anderen Ländern wurden bei 15 bis 30 Prozent der unerwartet gestorbenen Kinder Clostridien und Botulinumtoxin in Darm und Leber entdeckt.

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