Kommentar zur Diätberatungsstudie

Kompetenz ist nicht alles

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Angenommen, Sie wollen ein paar unschöne Speckpolster loswerden: Würden Sie sich dann bevorzugt von dem Kollegen Tipps geben lassen, der sein Gewicht selbst nicht im Griff hat? Vermutlich eher nicht.

Es ist also durchaus erstaunlich, wenn übergewichtige und adipöse Patienten in einer Studie unter den Hausärzten ausgerechnet diejenigen mit Übergewicht zu den besten Diätberatern küren. Zumindest der Augenschein spricht eher gegen die Richtigkeit dieses Urteils.

Zudem gibt es auch Untersuchungen, denen zufolge die Beratung zur Gewichtsreduktion bei dickeren Ärzten vergleichsweise mager ausfällt. Weshalb dann die Bestnoten für übergewichtige Ärzte?

Es ist nicht auszuschließen, dass mancher Patient mit allzu vielen Kilos die Beratung gerade deswegen schätzt, weil sie seltener und mit weniger Nachdruck erfolgt. Eher noch hat es aber damit zu tun, dass die Patienten sich von einem Arzt, der ihre Probleme am eigenen Leib erfährt, besser verstanden fühlen.

Empathie, Respekt, Fürsorge: Diese Aspekte der ärztlichen Versorgung kommen - wenn man Studien glauben darf - bei dicken Patienten häufiger zu kurz als bei schlanken. Der beste Diätberater ist eben nicht nur der mit der höchsten fachlichen Kompetenz.

Lesen Sie dazu auch: Diätberatung: Dicke Empfehlungen werden besser befolgt

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