Deutschland

Immer mehr Senioren mit Adipositas

Bei der Zahl der adipösen Senioren droht Deutschland künftig ein negativer Spitzenplatz in Europa.

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ROSTOCK. Die Zahl älterer Menschen mit Adipositas in Deutschland wird nach Einschätzung von Demografen stark zunehmen. Als adipös (BMIab 30) galten 2009 mit rund 6,1 Millionen Menschen schon 18,7 Prozent der über 50-Jährigen.

Bis 2030 könnte sich die Zahl um 30 bis 80 Prozent erhöhen, wie Christina Westphal und Gabriele Doblhammer vom Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels ermittelt haben (Demografische Forschung. Aus Erster Hand 2014; 11: 4).

Ausgangspunkt der Untersuchungen war die Zunahme der Zahl der Fettleibigen zwischen 1999 und 2009. Sollte die Entwicklung bis 2030 im gleichen Tempo anhalten, käme es zur Steigerung um 80 Prozent. Selbst im günstigsten Szenario müsse mit einer Steigerung um 30 Prozent gerechnet werden.

Angesichts solcher Prognosen forderte Westphal die Politik dringend auf, Präventionsprogramme auszubauen. Wegen der Folge-Krankheiten von Adipositas wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes oder Arthrose könnte sonst das Gesundheitssystem schnell an seine Grenzen geraten.

Den Analysen zufolge waren in Deutschland 2009 rund 15,8 Millionen (48,2 Prozent) der über 50-Jährigen übergewichtig (BMI von 25 und darüber). "Das liegt auch daran, dass immer mehr Menschen ein Alter erreichen, in dem Übergewicht besonders häufig ist", sagte Westphal.

Bei sinkender körperlicher Aktivität falle schlechte Ernährung mit Fast Food oder verarbeiteten Produkten besonders ins Gewicht. "Wer bis ins hohe Alter gesund bleiben möchte, tut daher gut daran, auf sein Gewicht zu achten", lautet eine Schlussfolgerung.

Im internationalen Vergleich steht Deutschland nicht gut da, hieß es. Zwar gebe es noch mehr übergewichtige Senioren in Spanien, doch schon im Jahr 2020 könnte Deutschland den europäischen Spitzenplatz einnehmen. In den USA werde es aber auch 2030 wahrscheinlich noch mehr fettleibige Senioren geben als in Deutschland. (dpa)

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