Markerproteine

Braunes Fett soll weißes Fett abbauen helfen

Hilfe im Kampf gegen Adipositas, Diabetes und Co.: Mit neu identifizierten Oberflächen-Proteinen soll braunes Fett zum Kalorienverbrauch aktiviert werden.

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NEUHERBERG. Forscher am Helmholtz Zentrum München und der Harvard Medical School haben Oberflächenproteine identifiziert, mit deren Hilfe man weißes, beiges und braunes Fettgewebe voneinander unterscheiden kann (Science Translational Medicine 2014; 6 (247): 247ra103).

Ziel der Wissenschaftler ist nun, eine Behandlung für Adipositas zu entwickeln, heißt es einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrums in Neuherberg. Denn weißes Fettgewebe begünstigt Diabetes, die braunen Fettzellen dagegen erzeugen direkt Wärme aus dem gespeicherten Fett.

Allerdings ist die Menge an braunem Fettgewebe individuell verschieden. Bisher konnte man seinen Anteil nicht zuverlässig erfassen. Die neu entdeckten Oberflächenproteine bieten nun eine Möglichkeit, braune Fettzellen zu quantifizieren. Außerdem erlauben sie es, Wirkstoffe gezielt in das braune Fettgewebe zu bringen, indem man sie an diese Proteine ankoppeln lässt.

Die Aktivierung des braunen Fettgewebes ist eine der größten Hoffnungsträger in der Bekämpfung der Adipositas. Denn eine solche Methode würde es ermöglicht es, Übergewicht zu verringern, ohne dass die Patienten zwingend die Kalorienzufuhr reduzieren müssen.

"Die Übertragung dieser Forschungsergebnisse in die Praxis scheitert jedoch häufig daran, dass die identifizierten Mechanismen auch wichtige Funktionen in anderen Organen haben und es so zu unkalkulierbaren Nebenwirkungen kommen kann", erläutert Siegfried Ussar, erster Autor der Studie, in der Mitteilung.

"Unsere Forschungsarbeiten zeigen jedoch einen Ausweg aus diesem Dilemma, da die von uns entdeckten Oberflächenmarker sehr spezifisch für die einzelnen Fettarten und unabhängig von der metabolischen Aktivität sind." Eventuelle Nebenwirkungen sollen nun mit neu entwickelten Methoden stark reduziert werden. (eb)

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