Bei Gewichtszunahme

Jojo-Effekt erhöht Diabetesrisiko

Schadet der berühmte Jojo-Effekt abnehmwilligen, übergewichtigen Patienten? Die Meinungen darüber gehen auseinander, jetzt liegen neue Studiendaten vor.

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Gewichtskontrolle: In welche Richtung tendiert der Zeiger der Waage langfristig?

Gewichtskontrolle: In welche Richtung tendiert der Zeiger der Waage langfristig?

© viperagp / fotolia.com

LEIPZIG. Unter Weight-Cycling verstehen Adipositasexperten das zyklische Wiederzunehmen von Patienten mit Adipositas nach gewollter Gewichtsabnahme. Ob dieser Effekt das Risiko eines Typ-2-Diabetes erhöht, sei umstritten, betonte Jasmine Neamat-Allah vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

Im Rahmen der populationsbasierten EPIC-Studie, einer großen epidemiologischen Langzeiterhebung zur gesundheitlichen Bedeutung von Ernährungsfaktoren, hat die Wissenschaftlerin sich diesem Thema jetzt noch einmal gewidmet.

Vorgestellt hat sie es bei der 30. Jahrestagung der Deutschen Adipositas Gesellschaft, die gemeinsam mit der 8. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Leipzig stattfand.

Vier Probanden-Gruppen

Für die Analyse wurden die Studienteilnehmer, die alle zwischen 1994 und 1998 rekrutiert worden waren, in vier Gruppen eingeteilt. Teilnehmer mit stabilem Körpergewicht wurden abnehmenden und zunehmenden Probanden sowie Weight-Cyclern gegenübergestellt.

Wurden Probanden mit stabilem Gewichtsverlauf als Referenz genommen, hatten jene Studienteilnehmer, die Gewicht verloren, ein um nicht signifikante zwölf Prozent niedrigeres Diabetesrisiko.

Bei Gewichtszunahme war das Diabetesrisiko um das Zweieinhalbfache erhöht. Bei Weight-Cyclern waren es ebenfalls signifikante 30 Prozent. Dieser Effekt war adjustiert für das Körpergewicht zu Beginn der Studie.

Wie Neamat-Allah berichtete, war die EPIC-Studie groß genug, um auch Aussagen zu Weight-Cyclern in den unterschiedlichen Gewichtsgruppen zu erlauben. Und hier waren die Ergebnisse besonders aufschlussreich.

Das ohnehin schon hohe Diabetesrisiko bei Studienteilnehmern, die an Gewicht zulegten, war bei Probanden mit Weight-Cycling noch einmal um rund 80 Prozent höher als bei Nicht-Cyclern.

Bei Probanden, die abnahmen oder die ein stabiles Körpergewicht aufwiesen, erhöhte Weight-Cycling das Risiko im Gegensatz dazu gar nicht.

Konsequenzen sind differenziert

Die praktischen Konsequenzen, die sich - bei aller mit rein epidemiologischen Studien verbundenen Vorsicht - ergeben, sind demnach differenziert. Generell scheint Weight-Cycling kein anzustrebender Zustand zu sein, weil es das Diabetesrisiko erhöht.

Das gilt jedenfalls dann, wenn es langfristig mit einer Gewichtszunahme einhergeht. Wer "cyclet" und dabei langfristig abnimmt, schadet sich eher nicht.

Anders ausgedrückt: Nicht jede Diät mit Rebound-Effekt scheint schlecht zu sein, solange die Hauptrichtung stimmt, wie die Wissenschaftlerin erläuterte. (gvg)

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