Studie

Mütterliche Ernährung beeinflusst Stoffwechsel der Kinder

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POTSDAM-REHBRÜCKE. Wie eine Studie an Mäusen zeigt, führt fettreiche Ernährung während der Trag- und Stillzeit zu epigenetischen Veränderungen bei den Nachkommen (Diabetes 2015; online 2. Dezember).

Diese Änderungen beeinflussen Stoffwechselwege, die durch das Darmhormon GIP reguliert sind. Nachkommen werden empfänglicher für Übergewicht und Insulinresistenz, teilt das Deutsche Instituts für Ernährungsforschung (DifE) mit.

Ähnliche Mechanismen seien beim Menschen nicht auszuschließen, so Andreas F.H. Pfeiffer, Leiter der Abteilung Klinische Ernährung am DifE in der Mitteilung.

Die Forscher teilten Mausmütter in drei Gruppen ein, die während der Trag- und Stillzeit unterschiedliches Futter erhielten: In Gruppe 1 waren Mäuse ohne GIP-Rezeptor, die fettreiches Futter erhielten.

Zu Gruppe 2 gehörten Mäuse ohne GIP-Rezeptor, die normales Futter erhielten und zu Gruppe 3 Wildtyp-Mäuse mit intaktem GIP-Rezeptor, die normales Futter erhielten.

Alle Nachkommen bekamen nach Abstillen für 22 Wochen normales Futter und im Anschluss daran für weitere 20 Wochen fettreiche Kost.

Wie die Forscher beobachteten, nahmen die erwachsenen Nachkommen der Gruppe 1 und 3 unter der 20-wöchigen fettreichen Diät deutlich an Fettmasse zu, obwohl sie weniger fraßen als der Nachwuchs von Gruppe 2, heißt es in der DifE-Mitteilung.

Ebenso hatten sie erhöhte Cholesterin-, Zucker- und Insulinspiegel im Blut, wiesen vermehrt entzündliche Reaktionen im Fettgewebe auf, hatten größere Fettzellen und verbrannten weniger Fett in der Muskulatur.

Auch die Aktivität verschiedener Gene bei Gruppe 1 und 3 sei im Vergleich zu Gruppe 2 verändert. Es handele sich dabei um Gene, die für die Fettverbrennung im Muskel und für Entzündungsprozesse im Fettgewebe eine Rolle spielen, oder die an der Regulation der Energieaufnahme durch das Gehirn beteiligt sind.

"Die veränderten Genaktivitäten ließen sich dabei zum Teil auf DNA-Methylierungen, das heißt, epigenetische Veränderungen zurückführen", wird Pfeiffer zitiert.

"Unsere Ergebnisse weisen zudem darauf hin, dass GIP auch für die durch das Gehirn gesteuerte Regulation der Energieaufnahme eine Rolle spielt, indem es vermutlich indirekt die Insulinempfindlichkeit des Hypothalamus vermindert", so der Endokrinologe weiter.

Dies sei eine ganz neue Erkenntnis. Inwieweit sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen ließen, müsse man sehen. Hier sei noch sehr viel zu erforschen. Fest stehe jedoch, dass die Ernährung nicht nur direkten Einfluss auf ein Individuum hat, sondern auch noch dessen Nachkommen beeinflussen kann. (eb)

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